Windows-Tablet

Acer Iconia W700 im Test

10.07.2013
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Hybrid - aber richtig: Das Acer Iconia W700 sieht aus wie ein Tablet. Im Inneren des Windows-Tablets verbirgt sich aber Notebook-Leistung. Ob dieser Kompromiss funktioniert, klärt der Test

Das Acer Iconia W700 ist ein echter Zwitter: Von außen ist es ein Tablet - ein dickes und schweres zwar, aber eben ein Tablet, dass sich per Touchscreen mit dem Finger steuern und zum Bedienen in beide Hände nehmen lässt. Innen aber ist es ein Notebook - kein besonders gut ausgestattetes, aber eben ein Notebook mit Core i5, 128 GB SSD und USB-3.0-Anschluss. Positiv an dieser Kombination: Sie bekommen mit dem W700 das Beste aus den beiden Welten. Negativ an dieser Kombination: Sie bekommen auch das Schlechteste von Tablet und Notebook.


Schnell wie ein Ultrabook

Das Gute ist die enorme Rechenleistung: In den Notebook-Tests hält es mit den besten Ultrabooks mit und erreicht beispielsweise 4343 Punkte im PC Mark 7. Damit ist es so schnell wie andere Ultrabooks mit dem Core i5-3337U (1,8 GHz) und einer 128 GB SATA-III-SSD, etwa das Asus Zenbook Prime UX31A. Dementsprechend können Sie es abgesehen von effektreichen PC-Spielen problemlos für alle rechenintensiven Aufgaben wie Videobearbeitung und Multi-Tasking einsetzen.

Die Core-Kraft beschleunigt auch das Surfen

Die Rechenkraft des Core-Prozessors zeigt sich aber auch im Tablet-Modus: Das W700 ist im Browser-Test Sunspider fast fünfmal schneller als die besten Tablets, es lädt selbst umfangreiche Webseiten blitzschnell. Auch beim WLAN-Test schleust der starke Prozessor die Datenpakete schneller durch als bei den besten Tablets - im Vergleich zum iPad 4 beispielsweise ist das W700 doppelt so schnell. Dabei hilft natürlich auch, dass das 11n-WLAN auch über die wenig gestörte 5-GHz-Frequenz arbeitet. Auf Touch-Gesten reagiert das Tablet-Ultrabook ebenfalls blitzschnell.

Bluetooth-Tastatur mitgeliefert

Unkomfortabler ist die Eingabe über die mitgelieferte Tastatur. Sie lässt sich nicht direkt ans Tablet anschließen, sondern per Bluetooth anbinden. So müssen sie das Schreibbrett zwar nicht direkt vor dem Tablet platzieren, sollten es aber, weil Sie sonst auf dem kleinen Display die Eingaben nicht mehr erkennen. Praktischerweise liefert Acer eine Hülle mit, die die Tastatur aufnimmt und als Standfuß fürs Tablet dient. Den Neigungswinkel können Sie nicht verändern. Außerdem lässt sich das Tablet nur in einer Mulde der Tastaturhülle fixieren - bei ruckeliger Fahrt in Bahn oder Flugzeug ist diese Konstruktion zu unstabil.

Mit einer Stand-Hülle und einer Bluetooth-Tastatur wird das W700 zum Notebook
Mit einer Stand-Hülle und einer Bluetooth-Tastatur wird das W700 zum Notebook

Und das Tippen funktioniert nur bequem, wenn sie auf einer ebenen Fläche steht, aber kaum, wenn Sie sie auf den Oberschenkeln platzieren. Die meisten Tasten sind so groß wie bei einem Ultrabook, allerdings fehlen ein klarer Tastenhub und ein ausgeprägter Druckpunkt. Als Mausersatz muss der Finger auf dem Touchscreen dienen, denn die Tastatur hat kein Touchpad oder Trackpoint. Für produktives Arbeiten und längere Texte ist ein echtes Notebook daher viel bequemer.

Das W700 ist schwer - als Tablet und als Ultrabook

Und ein Ultrabook ist sogar leichter als das W700 mit Tastatur, das in dieser Kombination 1539 Gramm auf die Waage bringt. Das Tablet alleine wiegt über 900 Gramm - länger als notwendig will man es deshalb auch nicht in den Händen halten. Auch die Akkulaufzeit fällt mit rund 5,5 Stunden nicht besonders üppig aus.

Tolles Full-HD-Display

Der Bildschirm dagegen verdient Bestnoten - egal, ob Sie das W700 als Tablet oder Notebook benutzen: Die Full-HD-Auflösung sorgt für eine scharfe Darstellung, der Bildschirm ist hell und kontraststark und daher auch für draußen gut geeignet. Die Ausstattung des W700 schwankt zwischen "üppig", wenn Sie sie aus Tablet-Sicht betrachten und "Durchwachsen", wenn Sie sie mit einem Ultrabook vergleichen. Der Lüfter erinnert Sie aber ständig daran, dass Sie ein Notebook und kein Tablet vor sich haben: Er ist häufig in Betrieb, auch wenn das W700 nicht viel zu tun hat - und dreht zwar nicht störend laut, trotzdem ist das Geräusch ungewohnt bei einem Tablet.

Fazit

Das Acer Iconia W700 ist ein Kompromiss aus Ultrabook und Tablet - kein perfekter zwar, aber ein ordentlicher. Aufgrund der hohen Rechenleistung können Sie mit dem W700 mehr bewerkstelligen als auf einem Tablet. Und die Bluetooth-Tastatur macht es zum Produktiv-Gerät für zwischendurch. Aber für dieses 2-in-1 -Konzept müssen Sie Abstriche machen: Fürs Surfen und um Videos zu schauen, ist ein Tablet besser geeignet, da es leichter und ausdauernder ist. Wer ein Mobilgerät für die Arbeit sucht, ist mit einem Ultrabook besser bedient, das eine bequemere Tastatur und mehr Anschlüsse bietet.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt. (mhr)