Anwender kritisieren hohe SAP-Kosten

Accenture warnt vor Kürzungen

09.05.2003
MÜNCHEN (CW) - Laut einer Untersuchung der Unternehmensberater von Accenture kürzen viele Unternehmen ihre IT-Budgets ohne klare Zielvorgaben. Resultat dieser fehlgerichteten Strategie seien mittelfristig steigende Kosten für den Betrieb überalterter IT-Lösungen.

Zielgerichtete Investitionen könnten dagegen den Aufwand für Unterhalt und Weiterentwicklung der betrieblichen Informationstechnik deutlich senken, erläutert Bernhard Holtschke, Deutschland-Geschäftsführer bei Accenture. Diese Erkenntnis resultiert aus einer Anwenderbefragung, die im Sommer vergangenen Jahres stattfand. Dabei wurden rund 400 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz analysiert, davon 112 einer zusätzlichen Expertenbefragung unterzogen. Über die Hälfte der an der Studie teilnehmenden Firmen aus der Fertigungsindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau sowie aus der Dienstleistungsbranche beschäftigen mehr als 5000 Mitarbeiter.

Ausgaben sollen sinken

Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen wollen mit Hilfe ihrer IT-Investitionen die Geschäftskosten senken. Eine Steigerung der Umsätze durch IT-Einsatz steht für 20 Prozent im Vordergrund. Etwa 13 Prozent der IT-Ausgaben fließen in die Entwicklung neuer Technologien. Rund zwölf Prozent aller IT-Gesamtausgaben verschlingen Projekte außerhalb der offiziellen Budgets, warnen die Accenture-Analysten. Outsourcing sei eine Möglichkeit, den Kostenfaktor dieser Schatten-IT zu verringern.

Mängel bei Einbindung der CIOs

Mängel attestieren die Berater der Organisation innerhalb der IT-Abteilungen. So hätten zwar mittlerweile 95 Prozent der Unternehmen einen zentralen IT-Leiter, aber lediglich die Hälfte der Chief Information Officers (CIOs) sei in strategische Geschäftsentscheidungen involviert. Dabei handle es sich um ein wechselseitiges Kommunikationsproblem, kritisiert Stephan Scholtissek, Sprecher der deutschen Geschäftsleitung von Accenture. Vor allem die IT-Verantwortlichen könnten den Nutzen ihrer Abteilung oft nicht nachvollziehbar darstellen.

Laut den Umfrageergebnissen arbeiten 90 Prozent der Unternehmen mit SAP-Produkten. Mehr als ein Drittel aller IT-Ausgaben gehe auf das Konto von SAP und den dazugehörigen Dienstleistungen. Das sei zu viel, kritisiert rund jeder dritte Befragte. Komplexe SAP-Anwendungen kosteten im Durchschnitt 3900 Euro pro Anwender. Als Ausweg aus diesem Dilemma sehen die Analysten, IT-Anwendungen und -Prozesse stärker zu vereinheitlichen. Diese Aufgabe werde künftig eine zentrale Rolle spielen. (ba)