Ungenutztes Potenzial

Accenture-Studie: Mobile Apps sind der Schlüssel zur Digitalisierung

08.10.2015
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Einer Accenture-Umfrage zufolge haben die meisten Unternehmen inzwischen den Beitrag von Apps zum wirtschaftlichen Erfolg erkannt. Dennoch kümmern sich jedoch nicht ausreichend um diese. Damit laufen die Firmen Gefahr, Nutzer zu frustrieren und Investitionen zu verschwenden.
Foto: Lenka Horavova - shutterstock.com

Wie die Accenture-Studie "Growing the Digital Business: Spotlight on Mobile Apps" ergab, haben die meisten Unternehmen mobile Apps mittlerweile als Schlüsseltechnologie auf dem Weg zu einer erfolgreichen Digitalisierung identifiziert. In Deutschland etwa glaubt die große Mehrheit der Entscheidungsträger (83 Prozent), dass mobile Apps für eine erfolgreiche Digitalisierung wichtig sind. Und knapp vier von fünf Befragten (78 Prozent) halten unternehmensinterne Apps für einen wesentlichen Bestandteil ihrer Organisation.

Apps sind für eine erfolgreiche Digitalisierung wichtig: Anteil der Manager in Prozent nach Region
Apps sind für eine erfolgreiche Digitalisierung wichtig: Anteil der Manager in Prozent nach Region
Foto: Accenture

Umso erstaunlicher ist es, wie steinig sich der Weg zur optimalen Nutzung dieser Technologie in vielen Unternehmen erweist, vermeldet Accenture: Apps für mehr Produktivität nutzen hierzulande zum Beispiel weniger als die Hälfte der befragten Firmen (45 Prozent). Bei Vertriebs-, Service- oder Informations-Apps für Kunden im B2B- oder B2C-Bereich ist der Anteil noch kleiner (42 Prozent). Apps für interne Zusammenarbeit oder Weiterbildung gibt es sogar nur bei jedem vierten Unternehmen (26 Prozent). Immerhin plant hier aber mehr als ein Drittel (34 Prozent), eine solche App innerhalb der nächsten zwei Jahre einzurichten.

Apps sind für eine erfolgreiche Digitalisierung wichtig: Anteil der Manager in Prozent nach Industrie
Apps sind für eine erfolgreiche Digitalisierung wichtig: Anteil der Manager in Prozent nach Industrie
Foto: Accenture

Defizite bei Entwicklung und Pflege von Apps

Defizite identifizierte Accenture auch bei den Strukturen und Abläufen, die zur Entwicklung erfolgreicher Apps erforderlich sind. Laut Umfrage machen sich in Deutschland etwa nur 50 Prozent der Befragten die Mühe, Apps schon während der Entwicklung mit Hilfe von Anwender-Feedback zu testen. Und nach dem Launch verwendet nur ein gutes Drittel (37 Prozent) Tools zur Analyse des Nutzerverhaltens.

Ein ähnliches Bild ergibt sich, nachdem die Apps den Kunden bereitgestellt werden: So gaben 84 Prozent der Befragten gegenüber Accenture an, dass ihre Kunden gute mobile Apps wollen. Gleichzeitig glauben 57 Prozent der Entscheidungsträger in deutschen Unternehmen, dass sich mobile Apps für Geschäftszwecke nicht effektiv absichern lassen. Und nur 35 Prozent der Firmen haben ein Crash-Reporting, das Abstürze an die Entwickler meldet. Tatsächlich aktiv gesucht und repariert werden Fehler in Apps nur in etwas mehr als der Hälfte der befragten Firmen.

"CEOs mit einer Digitalisierungsagenda müssen das Thema Apps jetzt zur Chefsache machen.“ Accenture-Manager Gabriel Seiberth
"CEOs mit einer Digitalisierungsagenda müssen das Thema Apps jetzt zur Chefsache machen.“ Accenture-Manager Gabriel Seiberth
Foto: Accenture

"Unternehmen müssen sich viel stärker um ihre Apps kümmern, sonst verschenken sie viel Geschäftspotenzial", kommentiert Gabriel Seiberth, Geschäftsführer im Bereich Mobility bei Accenture Digital, die Ergebnisse. Um von Apps wirklich zu profitieren, müssten Unternehmen sie vor dem Launch rigoros testen und danach konsequent weiter pflegen. Damit sei nicht nur das bestmögliche Nutzererlebnis, sondern auch die Sicherheit der Daten gewährleistet.