Schwert war zu kurz:

Absturz bei ECO-Computer

17.10.1980

WIEN (es) - Den bitteren Gang zum Handelsgericht mußte Kurt Langschwert, geschäftsführender Gesellschafter der ECO-Computer GesmbH antreten. Nach knapp zwei Jahren scheiterte damit der Versuch, kleine und mittlere EDV-Anlagen in Österreich zu erzeugen und zu assemblieren.

Ende 1978 startete die Firma ECO-Computer GesmbH&Co. KG, damals noch in der Wiener Innenstadt, Erzeugung und Vertrieb von Dialogcomputern. Als Abnehmerkreis waren kleinere Handels- und Industriebetriebe sowie Fremdenverkehrsunternehmen vorgesehen. Die relative Ähnlichkeit der Kleinsysteme mit Magnetkontenanlagen sollte den Kunden die Umstellung erleichtern. Im ersten vonständigen Geschäftsjahr, 1979, wurden sechs Millionen Schilling umgesetzt. Der Plan für 1980 sah ein Umsatzziel von etwa 14 Millionen und die wahrscheinlich letztlich verhängnisvolle Übersiedlung auf ein 20 Millionen teures neues Betriebsareal im Süden Wiens vor. ECO setzte wohl etwas zu stark auf das Image des einzigen heimischen Erzeugers. Denn als das österreichische Bundesministerium für Unterricht sich bei einem Auftrag über 300 Dialogcomputer für die EDV-Ausbildung an Handelsschulen für Triumph-Adler (in Österreich vertreten durch die Schuß-Gruppe) entschied, kam für Langschwert und ECO das Ende.

Die Form, in der dieser Großauftrag zustande kam, fand übrigens einige Kritik. Pikantes Detail: Schuß konnte sein Angebot mit knapp unter. 300 000 Schilling je System so gestalten, daß die Schulcomputer als "nicht systemisierungspflichtig" ohne Befassung des bei EDV-Entscheidungen im Bundesbereich beratenden Subkomitees im Bundeskanzleramt gekauft werden konnten.

Dieser verlorene Großauftrag war aber zweifellos nur mehr Anlaß und nicht Ursache des Untergangs. Bereits zu Jahresbeginn hatte sich ein Großteil der Vertriebsmannschaft abgesetzt. Bei der traditionellen Dieboldumfrage verbet sich tangschwert die Nennung seines Unternehmens, das auf nicht ganz zwanzig installierte Systeme verweisen konnte.

Rund sechzig Kommanditisten weinen etwa acht Millionen Schilling nach. Prominente Vermögensberater, wie beispielsweise Steiner in Wien und die Salzburger Profinanz, die sich derzeit ohnedies unter Beschuß befinden, müssen die bunten Prospekte kunstvoller Beteiligungs- und Verlustabschreibungskonstruktionen einstampfen.