IT-Kosten

Abspecken bis zum Hungertod?

27.04.2010
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Kommentar: Transparent oder durchsichtig

COMPUTERWOCHE-Redakteurin Karin Quack
COMPUTERWOCHE-Redakteurin Karin Quack

Haben die CIOs das Schlimmste hinter sich? Die jüngsten Gartner-Zahlen zum Thema IT-Ausgaben suggerieren wieder wachsende Budgets - wenn auch nicht für alle geografischen Regionen. Im von der Finanzkrise schwer gebeutelte Europa, vor allem in dessen östlichem Teil, werden die IT-Verantwortlichen wohl bis auf weiteres Diät halten müssen. Doch viele Investitionen, die lange aufgeschoben wurden, sind jetzt unerlässlich. Wer ein oder zwei Softwaregenerationen übersprungen hat, muss endlich einen Release-Wechsel ins Augefassen - und sei es nur, weil die Wartung für die alte Version ausläuft oder unerschwinglich wird. Für das Ende dieses Jahres sagt Gartner beispielsweise einen massenhaften Umstieg von Window XP auf Windows 7 - mit entsprechendem Desktop-Upgrade - voraus.

Außerdem haben die CIOs inzwischen gelernt, worauf es ankommt, wenn sie Geld für neue Systeme und Applikationen locker machen wollen: Entweder sie können auf gesetzliche Anforderungen (Compliance) verweisen - in diesem Fall ersticken sie jede Diskussion im Keim - oder sie rechnen der Unternehmensleitung vor, welchen Nutzen das jeweilige Projekt dem Business bringt - und zwar innerhalb eines Jahres. "Alles, was einen Return unter einem Jahr hat, machen wir", hört man häufig.

Hilfreich ist es dabei, wenn der IT-Verantwortliche bereits das Vertrauen seiner C-Level-Kollegen gewonnen hat. Und das fällt ihm erfahrungsgemäß am leichtesten, wenn er seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber externen Konkurrenten belegen kann. Das ist weit stichhaltiger als die schönen Worte vom CIO als weitsichtiger Technologieplaner, als Berater des Business, als Chief Innovation Officer etc. Nicht, dass wir uns falsch verstehen! Der IT-Chef sollte versuchen, all das zu sein. Aber vor allem muss er nachweisen können, dass die Leistungen seiner Abteilung mit den Angeboten vom Servicemarkt mithalten können.

Selbstbewusste CIOs betrachten Benchmarks als sinnvolle Investition, sagt Hubert Buchmann, Managing Director von Maturity. Das kann man als Eigenwerbung des Beratungsunternehmens abtun. Aber Benchmarking-Initiativen wie die des CIO Circle belegen, dass den IT-Chefs durchaus an einer Standordbestimmung ihrer eigenen Leistungsfähigkeit gelegen ist. Wer seine Stärken und Schwächen kennt, kann dem Vorstand gegenüber ganz anders argumentieren. Deshalb lässt sich die IT gern durchschauen - damit sie am Ende nicht so durchsichtig wird wie der (Ex-)CIO auf dem Teaser-Foto dieses Artikels. Karin Quack