Es gibt Unternehmen, deren IT-Budgets in diesem Jahr üppiger sind als im vergangenen. Aber sie bilden die Ausnahme. (Siehe auch: "IT-Abteilungen geht das Geld aus".) Im Regelfall haben nordamerikanischen und westeuropäische Firmen ihre Ausgaben für Informations- und Kommunikationstechnik in den vergangenen zwei Jahren um mindestens einen hohen einstelligen Prozentsatz verringert. Denen, die antizyklisch investiert haben, stehen wohl genauso viele gegenüber, die nur noch mit Mühe den Betrieb aufrechterhalten.
In vielen IT-Abteilungen ist das sprichwörtliche Ende der Fahnenstange erreicht. Dazu Hubert Buchmann, Managing Director des Benchmarking-Spezialisten Maturity GmbH, München: "Nach Jahren der Kostensenkung ist es riskant, den Gürtel um das IT-Budget noch einmal pauschal enger zu schnallen. Organisationen, in denen Geld verschwendet wird, treffen wir nur noch sehr selten; im allgemeinen hat sich Professionalität etabliert."
Alle IT-Chefs haben Schuldgefühle
Andreas Resch weiß, unter welcher Anspannung die IT Verantwortlichen derzeit stehen. Als langjähriger Chief Information Officer (CIO) der Bayer AG und Geschäftsführer der IT Tochter Bayer Business Services war auch er zwischen Anwenderansprüchen und Sparzwang gefangen. Als Vorstand der Berliner Unternehmensberatung Modalis Management hat er immer noch Einblick in die Situation vieler IT-Chefs.
"Vor allem in der Automobilindustrie ist der Druck fürchterlich", beobachtet Resch: "In fast allen Firmen herrscht unterschwellig das Gefühl, dass zu viel Geld in die IT gesteckt wird. Auch die CIOs selbst gehen in die Budget-Gespräche mit einer Mischung aus Schuldgefühlen und Minderwertigkeitskomplexen. Und in diese Grundstimmung stoßen nun die Erfordernisse der Krise hinein."