Abend-Aid erreicht nach drei Jahren am Markt vierstellige Installationszahl in OS-Systemen:Dump-Analyseprogramm für MVS-Systeme

12.06.1981

MÜNCHEN (je) - Auf weltweit über 1000 Installationen seit der ersten Freigabe vor drei Jahren hat es das Dump-Analyseprogramm "Abend-Aid" für Betreiber von IBM MVS-, OS/VS1-, SVS- und MVT-Systemen gebracht. Abend-Aid, das inzwischen in Reelles 3.0 vorliegt, ist eine Entwicklung der Tomark lnc., Southfield (Michigan) und wird in Europa von der Namic A. S., Oslo (Norwegen), vertrieben, die auch Niederlassungen in München und Delmenhorst hat.

Die Philosophie von Abend-Aid, meint Namic-Deutschland-Chef Peter C. Solberg, besteht darin, daß "der größte Teil der Arbeit, die notwendig ist, ein Programm zum Laufen zu bringen, vom Computer und nicht vom Programmierer gemacht" wird. Voraussetzung für den Einsatz von Abend-Aid ist nach Solbergs Angaben, daß der Benutzer eine derzeitige Version von OS (ab Ende 1981 wird auch eine DOS-Version zur Verfügung stehen) besitzt. Mögliche Subsysteme sind MVT, VS1, SVS, MVS. Unterstützung sei auch verfügbar, wenn IMS-Batch oder IMS-Online verwendet wird.

Anachronistischer Memory Dump

Jeder Anwendungsprogrammierer oder Benutzer des Systems kann nach Darstellung Solbergs mit einer Abend-Aid-Merktafel ausgestattet werden, obwohl das System so transparent sei, daß das selten erforderlich werde. Solberg: "Die Systemprogrammierung installiert das Abend-Aid-Programmband und, einmal eingebaut, wird die Systemgruppe feststellen, Abend-Aid existiert für sie nicht mehr."

Dem Management einer (fiktiven) Kundenfirma stellt Solberg "sein" Produkt folgendermaßen vor:

Abend-Aid ist ein Software-System, dazu konstruiert, sich mit dem Problem des Programmabbruchs und mit den zugehörigen Dumps zu beschäftigen. In der hochentwickelten Datenverarbeitungswelt bleibt der Memory Dump (Speicherauszug) generell ein absurder Anachronismus. Denn, so Solberg:

Die meisten Anlagen haben Standardmanuals, Debugging-Handbücher, Message- und Codes-Manuals und andere hochwertige Instrumente, um die Programmabbrüche zu analysieren. Wenn der Programmierer diese Instrumente zusammen mit einem Speicherauszug und den zugehörigen Manuals und Listings benutzt, muß er addieren, subtrahieren, Hinweise beachten und Steuerblöcke analysieren, bis das Problem gefunden ist. Da Steuerblöcke und Speicher hexadezimal ausgedruckt werden, ist dieser Prozeß sehr zeitaufwendig. Außerdem gibt es dann immer noch das Element des menschlichen Irrtums, das zu falschen Ergebnissen, zu zusätzlichen Computerläufen und möglicherweise zu weiteren Dumps führt.

In großen Datenverarbeitungsanlagen - so Solberg weiter - sind viele verschiedene Produkte eingesetzt. Jedes hat sein eigenes Manual sowie eigene Meldungen und Techniken der Fehlersuche. Abend-Aid ist so konstruiert, daß beliebige Programme anschließbar sind. Deshalb kann der Programmierer Abend-Aids Ausgaben benutzen, um sowohl Mehrfachprodukte als auch Sprachprobleme zu lösen.

Solberg fährt fort: Bei dem Versuch, sich dem Problem der Unkosten durch den Dump zuzuwenden, wird meistens ohne SYSUDUMP-DD-Karten gearbeitet. Dies zwingt den Programmierer, in der Ebene des Quellenprogramms den Fehler zu suchen. Fehlersuche im Quellenprogramm ist oft zeitaufwendiger, als einen Dump zu verwenden, weil eventuell zusätzliches Personal gebraucht wird oder ein Wiederholungslauf notwendig ist. Wahrscheinlich wird oft blind geraten, um den Job zum Laufen zu bringen. Alle diese Techniken, meint Solberg, sind schwach im Vergleich zu den Möglichkeiten von Abend-Aid.

Abend-Aid, erläutert er, ist darauf angelegt, den Computer dazu zu benutzen, soviele Analysen wie möglich zu bringen, um dem Anwender in klarem Englisch und nicht hexadezimal zu sagen, was passiert ist. In den seltenen Fällen, in denen sich Abend-Aid unsicher über das Problem ist wird zusätzliche Dateninformation ausgegeben. Diese zeigt Schlüsselstellen und Rechnungen, die normalerweise vom Programmierer erst einmal gefunden und dann richtig verarbeitet werden müßten. Wenn Abend-Aid das Problem lösen kann, wird der Dump automatisch unterdrückt. Wenn nicht, wird der Original-Dump ausgegeben. In der ganz überwiegenden Zahl der Fälle wird Abend-Aid die Ursache und die notwendigen Daten zur Verfügung stellen können, um des Problem zu lösen und den Dump zu unterdrücken.

Blindes Raten

Lobt Solberg: Mit Abend-Aid in Ihrem System werden Sie nicht einen Wiederholungslauf machen müssen, weil Abend-Aid Ihnen die entsprechende Ausgabe nicht geben konnte. Die zirka fünf Prozent der Programmabbrüche, die nicht ganz mit Abend-Aid gelost wurden, werden leichter gelöst wegen der Hilfe, die zur Verfügung gestellt wird. Einige von diesen Fällen werden die Hilfe eines Systemprogrammierers brauchen, aber Abend-Aid wird die Basisinformation zusammengestellt haben.

Nicht dumpformatisiert

Der Hauptzweck Abend-Aids besteht nach Darstellung von Namic darin, Kosten zu reduzieren und die Programmproduktivität zu verbessern durch eine gründliche Analyse des Programmabbruchs. Abend-Aid, heißt es, ist nicht "dumpformatisiert", sondern ein hochentwickelter Satz von über 300 Programmoduln, der die benötigte Menge von Ausgaben für jeden Programmabbruch feststellt und analysiert.

Da sich die Datenverarbeitungstechnik und die Software immer weiter entwickeln, wird es wie Namic-München-VB Reinhold Ludwig unterstreicht, immer schwieriger, all die erforderlichen neuen Informationen zu kennen, die es den Programmierern ermöglichen, die Fehler zu suchen. Wegen der Einführung von neuen Zugriffsmethoden, Datenbankverwaltung von Softwarepaketen und -technologien sei es unrealistisch anzunehmen, daß alle Programmierer alle Dinge wissen können. Hier sei Abend-Aid hilfreich, weil es mit der Entwicklung des DV-Know-how mitgewachsen sei und weiter mitwachsen werde, so daß alle bestehenden und anerkannten Fehlersuchtechniken für jeden Programmabbruch verwendet werden könnten. Ludwig: "Mit Abend-Aid in Ihrem System haben, Sie einen Programmierer, der alles weiß was es über Dumps zu wissen gibt."

Abend-Aid ist für alle Programme geeignet, betonen die Namic-Leute, oder Produktion, ob alte oder neue. Da keine Änderungen des JCL, keine Neuübersetzung oder andere Software-Modifikationen notwendig seien, sei das Produkt sofort wirksam für alle Programmabbrüche in einer Anlage. Weiter zählt Ludwig auf:

Abend-Aid diagnostiziert alle Abbrüche eines Programmablaufes, ob durch das System oder den Benutzer verursacht. Abend-Aid stellt dem Programmierer vollständige Informationen zur Verfügung, was passiert ist warum es passiert ist und wo man nach weiterer Information nachschlagen soll. Die Details für die Korrektur des Problems werden auf einem einzigen Blatt in englischer Sprache zur Verfügung gestellt.

Vierteiliger Prozeß

Erhebliche Verkürzung der Rechenzeit, der Diskwarteschlange, der Druckzeit, des Papierbedarfs und der Programmierzeit nennt Namic als wesentliche Nutzeffekte der eingesparten Speicherauszüge.

Ein Einsatz von Abend-Aid schließt nicht den anderer Produkte und produktivitätssteigernder Hilfen aus merkt Solberg an und erläutert: "Man kann integrierte Dialogtesthilfen Durchlauf- und Verfolgungsmöglichkeiten oder eine Menge anderer Hilfen benutzen. Wir glauben, daß solche Hilfen für die meisten Programmieraufgaben aufgrund des Einsatzes von Abend-Aid nicht mehr nötig sind. Abend-Aid bewirkt neben der Papierersparnis eine Verkürzung der Zeit und Verminderung der Kosten, die durch einen Analyseversuch eines ganzen Speicherauszugs entstehen. Weiterhin ist Abend-Aid verfügbar für Produktionsprogramme und ältere Programme, die vielleicht keine Debugging-Hilfen haben."

Das Abend-Aid-Konzept besteht nach Anbieterangeben aus einem vierteiligen Prozeß:

a) den Prozeß des Programmabbruchs abfangen

b) die Situation gründlich analysieren,

c) die richtige Outputstufe (Ausgang) feststellen,

d) leicht lesbare analytische Information darstellen.

Informationen: Namic GmbH, Oldenburger Str. 52, 2870 Delmenhorst, Tel.: 0 42 21/8 72 64

Büro München: 089/98 77 11.