Ab in die Opposition

16.11.1984

An der Mikrofront tut sich was: Hyperion hat allen Grund, sich Sorgen zu machen - Otrona mußte gar das Handtuch werfen. Spekulationen um einen allgemeinen "Shakeout" im PC-Markt sind jedoch keine Zeile wert.

Nein, Waterloo ist (noch) nicht das Thema. Es geht um Verträglichkeit, um IBM-PC-Kompatibilität, wie es in der DV-Fachsprache heißt. Sowohl Hyperion als auch Otrona bewegten sich auf einer Schiene, die zwangsläufig aufs Abstellgleis fährt. Endstation Chapter eleven.

Gewiß, die IBM mußte sich im für sie jungfräulichen Mikromarkt zunächst "offen" geben, um Verbündete zu gewinnen. Diese rekrutierten sich aus Kreisen, die Big Blue seit jeher gewogen waren: Softwarehäuser und DV-Berater. So als habe es nie eine andere Alternative gegeben, stürzten sich unzählige (Third-)Party-Löwen ins PC-Getümmel. Das lockte natürlich auch Nassauer und Trittbrettfahrer an - eben die IBM-PC-Kompatiblen.

Jetzt wird es für die Fremdenlegionäre kritisch. In der Umarmung mit Big Blue geht ihnen langsam die Luft aus. Abkupfern reicht als Marktmotiv nun mal nicht aus. Wie dem Kunden klarmachen, daß er "etwas mehr IBM" bekommt? Denn der Rechnerriese bestimmt das Ankündigungstempo, diktiert die Preise,

Es wird für die Nicht-IBM-Anbieter noch dicker kommen. Einziger Ausweg: Marsch in die Opposition. Wer einwenden will, ohne Third-Party-Unterstützung, was die Software betrifft, ginge nichts, sollte bedenken, daß zur Selbstbehauptung eine gewisse Vision gehört. Daß der kolportierte Spruch vom "Industriestandard des IBM PC" nicht stimmt, und, daß durchaus auch Gegenbewegungen eine Chance haben, läßt sich an Apple zeigen.