BIFOA-Untersuchung über betriebliche DV-Ausbildung

85 Prozent ohne Erfolgskontrolle

13.02.1976

KÖLN - Das Wissen über die Datenverarbeitung ist, in den bundesdeutschen Unternehmen immer noch zu gering: Fast drei Viertel der vom betriebswirtschaftlichen Institut für Organisation und Automation an der Universität Köln (BIFOA) befragten Unternehmen erklärten, daß in den nächsten zwei bis drei Jahren ein Bedarf an allgemeiner DV-Weiterbildung bestehe.

Bei der BIFOA-Umfrage waren 226 Unternehmen (davon 80 Prozent mit mehr als 500 Beschäftigten) schriftlich befragt worden, um die betriebliche DV-Ausbildungsstruktur zu untersuchen. 56 Prozent der Unternehmen hatten angegeben, daß Ausbildungsbedarf bei bis zu 20 Mitarbeitern bestehe, weitere 23 Prozent hatten den Ausbildungsbedarf auf 21 bis 50 Personen geschätzt. Beachtlich ist, daß ein Fünftel der Unternehmen wirklich großen Ausbildungsbedarf hat: 7 Prozent nannten 51 bis 100 Personen, 12 Prozent 101 bis 1000 und 2 Prozent sogar über 1000 Mitarbeiter.

Priorität wurde der DV-Ausbildung des Middle-Management eingeräumt (vergleiche Grafik). Klar zeigte sich, daß für das Top-Management externe Ausbildung, für die Sachbearbeiter interne DV-Schulung im Betrieb bevorzugt wird - beim Middle Management worden beide Wege für gleichermaßen gangbar abgesehen.

Sachbearbeiter wollen sich regelmäßig weiterbilden

Eine einmalige EDV-Ausbildung von ein bis zwei Wochen Dauer hielten die wenigsten Befragten für sinnvoll - Chancen haben in erster Linie gelegentliche Seminare und Informationsveranstaltungen (vor allem für Top- und Middle Management) sowie die Ein- bis Zwei-Wochen-Ausbildung, der regelmäßige Weiterbildung in Seminaren folgt (vor allem für Sachbearbeiter sowie Middle-Management).

Wenig Bedarf an DV-Lehrern

Den firmeninternen Einsatz hauptberuflicher, pädagogisch geschulter DV-Ausbilder sehen nur 20 Prozent der Befragten als gerechtfertigt an. Wo bereits eine innerbetriebliche

DV-Aus- und Weiterbildung existiert, werden vor allem Fachleute aus dem Betrieb sowie programmierte Unterweisung eingesetzt. Diese Schulung ist überwiegend auf die Sachbearbeiter ausgerichtet.

Ein Drittel tut gar nichts

Unternehmen, die den Aufbau einer DV-Schulung planen, wollen sich etwa in gleichem Umfang an Sachbearbeiter und die mittlere Führungsebene wenden und setzen hauptsächlich auf audiovisuelle Hilfsmittel sowie eine Kombination von eigenen und außerbetrieblichen Fachleuten als Lehrkräfte. Ein Drittel der Befragten kommt bisher ohne innerbetriebliche DV-Schulung jeglicher Art aus und glaubt, das auch in Zukunft tun zu können.

Wichtig: Learning by Doing

Bei der Einführung neuer DV-Anwendungen werden die betroffenen Mitarbeiter in der Hälfte der Unternehmen durch eine Kombination von Unterricht und "Learning by Doing" geschult.

Ein weiteres Drittel hält eine kurze Einführung mit anschließender "Learning by Doing" für ausreichend Schlecht bestellt ist es um die Erfolgskontrolle: nur 15 Prozent der Unternehmen gaben an, regelmäßig zu, überprüfen, ob und wieviel DV-Wissen ihre Mitarbeiter eigentlich durch die jeweilige Schulung erworben haben.

Angebots-Analyse gefragt

Die Schaffung von "Ausbildungs-Ringen" durch mehrere Unternehmen gemeinsam hielten 58 Prozent der Befragten für sinnvoll. Dabei wurde eine Organisation nach Branchen oder durch Branchenverbände deutlich anderen Lösungen vorgezogen. Höchste Priorität räumten die Kooperations-Interessierten der gemeinsamen Analyse des vorhandenen Ausbildungsangebotes ein. Für fast gleich wichtig hielten die Befragten die Erörterung der Voraussetzungen für die Schaffung von Ausbildungsringen. Oben auf der Prioritätenliste möglicher Themen standen noch Ermittlung betriebsindividueller Ausbildungserfordernisse Beschreibung von Funktionsbildern und Erarbeitung gemeinsamer Ausbildungskonzepte.