LSI muß Kursusgebühren zurückzahlen

750 000 Dollar für geneppte EDV-Aspiranten

22.08.1975

WASHINGTON - 750 000 US-Dollar - wahrlich kein Pappenstiel - zahlt die Firma Lear Siegler, Inc. (LSI), eine der größten amerikanischen Privatschul-Ketten, aufgrund eines Vergleichs mit der Bundesbehörde Federal Trade Commission (FTC), vergleichbar einem Zwischending aus Kartellamt und Gewerbeaufsicht.

- Der Dollarsegen soll geneppte Teilnehmer an LSI-EDV-Schulungen abfinden.

Jahrelange Ermittlungen

Seit Jahren ermittelt die FTC gegen drei führende Firmen mit Ausbildungsangeboten für EDV-Berufe: LSI, Control Data Institute (CDI) und Electronic Computer Programming Institute (ECPI).

Alle drei bestreiten, sich unlauter verhalten oder gar strafbar gemacht zu haben. Den Firmen werden unwahre Werbebehauptungen vorgeworfen. LSI-Beispiele: "Unsere EDV-Absolventen werden dringend gebraucht" oder aber: "Mit LSI-Know-how haben Sie eine Zukunft."

Alle drei Firmen konnten - so die Aufsichtsbehörde - auch keine Angaben darüber machen, wieviel Schüler bei welchen Arbeitgebern zu welchen Anfangsgehältern tatsächlich Anstellungen gefunden haben.

Mit Diplom keinen Job

Anspruch auf anteilige Rückzahlungen soll erhalten, wer zwischen dem 1. Juli 1970 und dem 31. Dezember 1973 an einer LSI-EDV-Ausbildung teilnahm, alle Lehrveranstaltungen des belegten Gesamtkurses besucht hat und sich nach Abschluß mit Nachdruck vergeblich um eine Anstellung im EDV-Bereich bemüht hat. Wurde einem Bewerber bereits bei der ersten Vorstellung vom Arbeitgeber erklärt, sein Ausbildungsstand reiche selbst für eine Anfangsposition nicht aus, braucht er weitere Bemühungen nicht mehr nachzuweisen. Von dem Rückerstattungsanspruch ausgeschlossen soll umgekehrt jeder ehemalige LSI-Schüler bleiben, der - immerhin später - irgendwann nach Schulabschluß einen seinem Lehrgangsziel entsprechenden oder höherqualifizierten EDV-Arbeitsplatz gefunden hat. Erneute Auseinandersetzungen sind nicht möglich: LSI hat 1974 seine gesamten EDV-Schulungsaktivitäten verkauft. hs