USA will Schotten dichtmachen:

64-KBit-RAMs gefährden Sicherheit

05.03.1982

WASHINGTON (CW) - Amerikanische Halbleiterhersteller fühlen sich durch japanische Produzenten, die bei 64-KBit-RAMs die Nase vorne haben, bedrängt: Sie stellen in den USA mittlerweile 70 Prozent aller Auslieferungen. In Europa ist der erste Produzent von 64-KBit-RAMs Siemens.

Bei 16-KBit-RAMs - den Vorgängern der neuen Speicherbausteine - hatte der japanische Marktanteil in den USA Ende 1979 gerade 40 Prozent betragen. Eine Idee, wie die Japaner ohne formalen Protektionismus vor der Tür zu halten sind, hätten leitende Beamte der Regierung Reagan auch schon. Im Weißen Haus werde daran gedacht, auf eine Bestimmung des US-Handelsgesetzes zurückgreifen.

Noch ist indes nicht klar, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden sollen, wenn die amerikanische Regierung offiziell eine Gefährdung der nationalen Sicherheit durch umfangreiche Einfuhren japanischer 64-KBit-RAMs konstatieren sollte. Gefahr bestehe deshalb, weil diese Speicherchips häufig in Waffensystemen eingesetzt würden.

Die Japaner ihrerseits jedoch betonen, daß hier die USA nationale Sicherheit und internationalen Handel zu einem Brei verrührten. Denn der Markt für 64-KBit-Speicher stelle einen Massenmarkt dar und der Anteil der Chips, die in Waffensystemen installiert werden, sei vergleichsweise gering.