Cloud Studie von Forrester

6 Tipps gegen Cloud-Missverständnisse

08.05.2013
Von 


Christoph Lixenfeld, seit 25 Jahren Journalist und Autor, vorher hat er Publizistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Geschichte studiert.

1994 gründete er mit drei Kollegen das Journalistenbüro druckreif in Hamburg, schrieb seitdem für die Süddeutsche Zeitung, den Spiegel, Focus, den Tagesspiegel, das Handelsblatt, die Wirtschaftswoche und viele andere.

Außerdem macht er Hörfunk, vor allem für DeutschlandRadio, und produziert TV-Beiträge, zum Beispiel für die ARD-Magazine Panorama und PlusMinus.

Inhaltlich geht es in seiner Arbeit häufig um die Themen Wirtschaft und IT, aber nicht nur. So beschäftigt er sich seit mehr als 15 Jahren auch mit unseren Sozialsystemen. 2008 erschien im Econ-Verlag sein Buch "Niemand muss ins Heim".

Christoph Lixenfeld schreibt aber nicht nur, sondern er setzt auch journalistische Produkte ganzheitlich um. Im Rahmen einer Kooperation zwischen Süddeutscher Zeitung und Computerwoche produzierte er so komplette Zeitungsbeilagen zu den Themen Internet und Web Economy inklusive Konzept, Themenplan, Autorenbriefing und Redaktion.
Viele Investitionen in Private Clouds sind verschwendet. Der Grund: IT-Macher betrachten die Projekte lediglich als Virtualisierung mit anderen Mitteln.

"Eigentlich wollen Ihre Infrastruktur-Manager gar keine Cloud-Lösungen, weil sie darin eine Bedrohung für ihre Macht und für ihren Job sehen. Sie erkennen nicht, wie auch ihr Job leichter wird, wenn sie sich echtem Cloud-Computing öffnen," schreiben die Analysten von Forrster Research gewohnt deutlich am Anfang ihres aktuellen Reports "The rise of the new cloud admin" ("Der Aufstieg des neuen Cloud-Admins").

Nach Ansicht von Forrester sind sehr viele wolkige Lösungen gar nicht das, was sie zu sein vorgeben. Zitat: "Wenn Ihre Cloud keinen eigenen Zugang für Ihre Entwickler bereitstellt, wenn sie nicht vollständig standardisiert und automatisiert funktioniert, und wenn ihre Nutzung nicht nach dem Pay-per-use-Verfahren abgerechnet wird, dann ist es in Wahrheit keine Private Cloud."

Virtualisierung ist nicht gleich Cloud

Sondern es handelt sich vielleicht um eine hochperformante Virtualisierungslösung. Die möglicherweise besser ist als alles, was bis vor einem Jahr im Unternehmen im Einsatz war. Nur was diese Lösung eben nicht bietet, ist Cloud-Mehrwert.

Die Unterschiede sind aus Sicht von Forrester gravierend, und sie können entscheidend sein für die IT-Strategie eines Unternehmens. Traditionelle Virtualisierungslösung basieren häufig auf Windows oder Linux, und sie nutzen fest definierte Ressourcen. Ihr Fußabdruck und die Last, die sie nutzen, sind immer gleich, nicht skaliert. Sie laufen auf virtuellen Maschinen und werden niemals abgeschaltet.

Die Systeme bleiben statisch

Aus Sicht von Forrester sind Cloud-Lösungen DER Schlüssel zur erfolgreichen IT-Strategien der Zukunft.
Aus Sicht von Forrester sind Cloud-Lösungen DER Schlüssel zur erfolgreichen IT-Strategien der Zukunft.
Foto: HelenStock, Shutterstock.com

Echte Cloud-Anwendungen sind im Gegensatz dazu elastisch und transparent. Sie nutzen immer nur genau die Ressourcen, die sie zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigen. Sie sind für Publilc-Cloud-Umgebungen optimiert und so konstruiert, dass sie in Standard-Hardwareumgebungen laufen können.

Echte Clouds, so die Forrester-Analyse weiter, verführen Entwickler dazu, sich ihren Möglichkeiten anzupassen. Und das bedeutet, extrem standardisierte Lösungen zu entwickeln, schließlich werden Anwendungen in der Cloud von vielen unterschiedlichen Usern genutzt.

Ursache des skizzierten Missverständnisses sei die Perspektive traditioneller Admins: Sie sähen Cloud Computing als lineare Fortsetzung ihrer vorhandenen virtualisierten Anwendungslandschaft. Zitat: "Zweck von Virtualisierung ist in der Regel Konsolidierung, nicht Steigerung der Geschwindigkeit. Die Systeme bleiben statisch, sind nicht wirklich agil."

Im Gegensatz zu diesem Top-Down-Ansatz betrachten IT-Verantworliche, die diese Abgrenzung verstanden haben, ihre Landschaft eher aus dem Blickwinkel einer Public Cloud. Sie setzen auf Dezentralisierung, niedrige, flexible Preise, wenig Sercice- und Konfigurationsaufwand - und Tempo. Fragt sich, wie CIOs dafür sorgen können, dass ihre Organisation auf echtes Cloud-Computing einschwenkt. Forrester gibt hier sechs Empfehlungen.

1. CIOs tun gut daran, virtualisierte Umgebungen und Cloud-Lösungen von einander zu trennen. Nicht alle Aufgaben eigenen sich für eine Verlagerung in die Cloud, und wer die Dinge unsystematisch vermischt, kann schnell Chaos anrichten.

2. CIOs sollten jenen Administratoren, die jede virtualisierte Lösung für Cloud Computing halten, Zugang zu spannenden Public-Cloud-Lösungen verschaffen und das Verständnis für die Unterschiede systematisch fördern, Begeisterung wecken.

3. CIOs sollten ihren Mitarbeitern die Angst davor nehmen, durch Cloud Computing Nachteile im Job zu erleiden. Denn was soll schlecht daran sein, Anwendungen zu pflegen und zu füttern statt Kapazitäten zu managen?

4. Kluge CIOs lernen von jenen Fachabteilungen, die bereits auf eigene Faust Cloud-Lösungen aufgebaut haben und diese Lösungen mit ihren Teams diskutieren.

5. Wenn es aus welchen Gründen auch immer nicht möglich ist, selbst eine Cloud-Umgebung aufzubauen, sollten sich CIOs kurzfristig einen Dienstleister dafür suchen. Dadurch haben sie die Möglichkeit, schnell und niedrigschwellig mit dem Thema zu beginnen.

6. Weiter denken. Nach Ansicht von Forrester liegt die Zukunft in komplexen Platform-as-a-Sevice- und Infrastructure-as-a-Service-Lösungen. Einen Weg zurück, also einen Wiederabstieg von den Wolken, wird es laut Forrester-Analyse nicht geben.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.de. (mhr)