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Microsoft und Yahoo verbinden ihre IM-Inseln

12.10.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Seit Ewigkeiten nervt es, dass die großen Instant-Messaging-Plattformen (AOL, Microsoft, Yahoo, Jabber) nur jeweils innerhalb ihres Netzes miteinander kommunzieren können. Nutzer müssen bislang entweder für jedes IM-Netz einen eigenen Client laufen lassen oder eine Multiplattform-Lösung verwenden, der dann aber oft spezielle Features wie Sprach- oder Videounterhaltungen fehlen.

Nun ist zumindest partiell Besserung in Sicht: Yahoo und Microsoft wollen einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge heute ankündigen, dass Nutzer ihrer kostenlosen IM-Services für Consumer (Firmen-IM-Lösungen können schon heute teilweise besser miteinander) künftig untereinander kommunizieren können - Insidern zufolge nicht nur über Textbotschaften, sondern auch mittels gesprochener Nachrichten. Beide Anbieter wollten die Meldung bislang nicht kommentieren.

Statistiken der Radicati Group zufolge kommt Microsofts "MSN Messenger" derzeit auf 25 Prozent Marktanteil, der "Yahoo Messenger" erreicht 19 Prozent. AOLs "AIM" und "ICQ" dominieren den Markt demnach mit zusammen 56 Prozent (ob Apples dazu kompatibles "iChat" mit eingerechnet wurde, ist nicht bekannt), immerhin schon ein halbes Prozent billigen die Marktforscher Googles neuem Jabber-basierenden "Talk" zu. Das von eBay übernommene Skype berücksichtigt Radicati nicht, da es primär als Voice-over-IP-Lösung betrachtet wird (obwohl es auch Instant Messaging beherrscht).

Die zusammen 44 Prozent Marktanteil von Yahoo und Microsoft könnten AOL im IM-Markt unter Druck setzen. Das muss allerdings nicht unbedingt der Fall sein - seit kurzem gibt es Gerüchte um Verhandlungen zwischen Microsoft und America Online über eine Kooperation der Online-Angebote beider Unternehmen (siehe "Update: Microsoft will sich mit AOL gegen Google verbünden"). Damit einhergehen könnte auch eine Öffnung der neuen IM-Allianz für AIM und ICQ - was nur im Sinne aller Nutzer wäre. (tc)