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Microsofts Suchmaschine floppt

22.09.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit dem angekündigten Umbau der Konzernstruktur (siehe auch: "Webtrends zwingen Microsoft zu radikalem Umbau") versucht Microsoft, sich besser gegen den Rivalen Google und andere Wettbewerber zu rüsten. Studien aus den USA deuten jedoch darauf hin, dass der Softwareriese im Bereich Web-Suche trotz intensiver Anstrengungen der MSN-Unit kaum gegen die Konkurrenz bestehen kann.

Erst im Februar hatte die Gates-Company die Suchmaschine auf ihrem Online-Portal von Yahoo-Technik auf ein eigenes System umgestellt. Seit damals, so das Ergebnis mehrerer Forschungsinstitute, ist Microsofts Marktanteil im Bereich Web-Suche in den USA deutlich zurückgegangen. Laut Nielsen/Netratings sank die Anzahl der Suchanfragen im zweiten Quartal 2005 gegenüber dem vorangegangenen Dreimonatszeitraum um vier Prozent, während die wichtigsten Konkurrenten zulegen konnten. AOL etwa verbuchte einen Zuwachs um 15 Prozent, die von Interactivecorp übernommene Suchmaschine Ask Jeeves ein Plus von 16 Prozent. Ein anderes Marktforschungsinstitut rechnet sogar, dass die Suchanfragen über MSN um sieben Prozent zurückgegangen sind.

Möglicher Grund: Obwohl die Entwicklung der Suchmaschine 20 Monate gedauert und mehr als 100 Millionen Dollar verschlungen hat, halten viele Anwender die Ergebnisse für nicht akzeptabel. Sie seien aus Sicht der Klientel weniger relevant als die der vorher eingesetzten Suchfunktion von Yahoo, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Marktbeobachter. In einer von Keynote Systems vorgenommenen Umfrage sei der Anteil der Internet-Nutzer, die die allgemeinen Suchergebnisse von MSN für irrelevant hielten, von 17 auf 27 Prozent gestiegen. Bei Anfragen, die sich auf spezifische geografische Regionen bezogen, sei die Unzufriedenheitsquote gar von 29 auf 37 Prozent geklettert. Die Ergebnisse der Studie wurden auf Bitten von Lisa Gurry, Director der MSN Information Services Group, allerdings nicht publiziert. Sie hatte argumentiert, dass die Resultate stark von Microsofts eigenen Untersuchungen abwichen. Nach dem Upgrade der Suchmaschine im Juli hätten Nutzer die Suchergebnisse zu rund 50 Prozent als relevant bewertet, verglichen mit 40 Prozent im Januar. Den Google-Ergebnissen hätten die Probanden bei beiden Test jeweils zu 55 Prozent Relevanz zugesprochen. (mb)