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wie SBS der aktuellen Krise Herr werden will;
welche Ansprüche der Siemens-Konzern stellt;
wie eng Siemens und SBS miteinander verflochten sind.
Der hauseigene IT-Dienstleister Siemens Business Services (SBS) verpatzte das Siemens-Ergebnis des dritten Geschäftsquartals. Das Konzernergebnis belief sich auf 389 Millionen Dollar und blieb damit deutlich hinter den Erwartungen zurück. Zwar schrieben drei von zwölf Sparten rote Zahlen, doch das dickste Ei legte dem neuen Siemens-Chef Klaus Kleinfeld SBS ins Nest. Der Fehlbetrag der IT-Tochter belief sich auf 109 Millionen Euro. "Inakzeptabel", fand Kleinfeld das Ergebnis und beraumte sofort Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern an: Entlassungen sind nun wahrscheinlich.
Überraschend kommen die möglichen Einschnitte beim Personal nicht, denn seit Adrian von Hammerstein das Zepter bei SBS übernommen hat, weht dort ein anderer Wind. Anders als Vorgänger Paul Stodden, der Kündigungen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen zu verhindern suchte, scheut Hammerstein keinen Stellenabbau. 1000 SBS-Angestellte erfuhren bereits im Februar von ihrer Ausstellung. Zuvor erhielten 600 Mitarbeiter der SBS-Tochter Sinitec ihre Kündigung, im März wurde das gesamte Geschäft an A&O verkauft.
Auch den Weg, Lowend-Dienste auszusortieren, wird SBS weiterverfolgen. Kleinfeld kündigte entsprechende Maßnahmen an, konnte sich aber nicht zu einem kompletten Verkauf des SBS-Geschäftsbereichs Product Related Services durchringen. "Wir werden einige Lowend-Services abgeben und auslagern", erläuterte Christian Oecking, Leiter der weltweiten Outsourcing-Sparte bei SBS, die Pläne. "Die Wertschöpfungskette bleibt erhalten, wird aber im Lowend-Bereich zunehmend durch Partner erbracht."