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Ebbers übergibt Vermögenswerte an Entschädigungfonds

01.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - WorldCom-Gründer Bernhard Ebbers wird fast alle seine Vermögenswerte an einen Entschädigungsfonds für ehemalige Aktionäre des amerikanischen Telekommunikations-Konzerns transferieren. Damit wolle er sich in einer Sammelklage vergleichen, die im Zusammenhang mit seiner Rolle bei dem Bilanzbetrug von elf Milliarden Dollar bei WorldCom stand, berichtete das "Wall Street Journal" am Freitag in seiner Onlineausgabe.

Ebbers war bereits für seine Beteiligung an dem größten Unternehmensbetrug der Geschichte für schuldig befunden worden. Die Staatsanwaltschaft hatte für den 63-Jährigen eine Höchststrafe von 85 Jahren gefordert, was auf lebenslange Haft hinauslaufen würde.

Die Verkündung des Strafmaßes ist für den 13. Juli geplant. Als Teil des Vergleichs werde die Regierung bei dem Gerichtstermin keine Entschädigung fordern. Ebbers wird nach Angaben der Zeitung eine anfängliche Zahlung von fünf Millionen Dollar in bar machen und Vermögenswerte im Wert von 25 Millionen bis 40 Millionen Dollar an den Fonds transferieren.

Nachdem die Bilanzbetrügereien 2002 bekannt geworden waren, war WorldCom in ein Insolvenzverfahren geraten. Später kam das Unternehmen aus dem Insolvenzverfahren heraus und firmierte in MCI um. MCI wird von dem Telekom-Riesen Verizon Communications übernommen.

Der Vergleich belasse Ebbers bestimmte Beträge, um seine Anwaltskosten zu bezahlen, sowie einen bescheidenen Betrag für den Lebensunterhalt. Seine Frau soll ein kleines Haus behalten.

Zu den Vermögenswerten, die transferiert werden sollen, gehören nach dem Bericht Ebbers' Millionenhaus in Clinton (Mississippi), eine Steuergutschrift, seine Beteiligung an einer Holzfirma, Waldungen, eine Speditionsgesellschaft, eine Marina, ein Golfplatz, eine Getreidespeicherfirma, eine Reisfarm, ein Hotel sowie andere Immobilien. Die ehemaligen WorldCom-Aktionäre sollen 75 Prozent der Gelder aus dem Verkauf der Vermögenswerte erhalten und MCI den Rest. (dpa/tc)