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PalmSource meldet Gewinn, Stellenabbau und Linux-Ambitionen

30.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Verkauf der "Palm"-Markenrechte an die Handheld-Schwester (siehe auch: "Aus palmOne wird wieder Palm") hat PalmSource im vierten Geschäftsquartal 2004/05 (Ende: 3. Juni) einen Gewinn beschert. Dank der Sondereinnahmen in Höhe von 26,7 Millionen Dollar erzielte der Anbieter von Handheld- und Smartphone-Betriebssystemen einen Nettoprofit von 18,3 Millionen oder 1,12 Dollar pro Aktie. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das Unternehmen aus Sunnyvale, Kalifornien, noch einen Verlust von 2,9 Millionen Dollar beziehungsweise 23 Cent je Anteil verbucht. Nach Abzug von Sondereffekten - darunter auch eine Rückstellung in Höhe von 2,7 Millionen Dollar für den geplanten Abbau von 16 Prozent der US-Belegschaft - fiel ein Pro-forma-Verlust von vier Cent pro Aktie an. Analysten hatten im Schnitt nur ein Minus von zwei Cent je Anteil erwartet. Der Quartalsumsatz sank etwas stärker als prognostiziert von 17,7 auf 17,3 Millionen Dollar.

Im Gesamtjahr 2004/05 schrumpften die Einnahmen von 73,1 Millionen auf 71,9 Millionen Dollar. Das Nettoergebnis dreht dank Sondererlösen im Jahresvergleich von minus 15,2 Millionen auf plus 19,5 Millionen oder 1,28 Dollar je Aktie.

Angesichts der stärkeren Konkurrenz durch Microsoft bricht PalmSource langsam die Kundschaft weg. Nach eigenen Angaben verkaufte das Unternehmen im Berichtszeitraum rund 1,1 Millionen Palm-OS-Lizenzen. Davon waren 37 Prozent für Smartphones und 63 Prozent für PDAs oder andere mobile Geräte gedacht. Im Vorjahresquartal setzte der Hersteller noch 1,4 Millionen Lizenzen ab - 18 Prozent davon für Smartphones. Der für David Nagel eingesprungene Interims-CEO Patrick McVeigh schätzt, dass sich die angespannte Situation in den nächsten Quartalen fortsetzt. Strategisch will sich die Company stärker auf den Mobilfunkmarkt und Linux-basierende Plattformen zubewegen. Die erste Version einer Linux-Software für Billig-Handys werde PalmSource im Sommer nächsten Jahres auf den Markt bringen, verkündete McVeigh. Die Präsentation einer High-End-Variante für Smartphones sei für die zweite Jahreshälfte 2006 anberaumt. Parallel werde die Company weiter proprietäre Software für geschäftsträchtige Bereiche entwickeln, versicherte der Manager.

Gleichzeitig plant PalmSource, über eine Reorganisation der Bereiche Vertrieb, Marketing und Produktentwicklung sechs Millionen Dollar jährlich einzusparen. In diesem Zusammenhang sollen 16 Prozent der US-Belegschaft auf die Straße gesetzt werden, gab der Hersteller bekannt. Laut PalmSource findet der Abbau zum Großteil auf mittlerer und oberer Management-Ebene statt, insgesamt drei Senior Vice Presidents seien betroffen.

Im laufenden Quartal rechnet PalmSource mit 14,3 bis 14,8 Millionen Dollar Umsatz. Gleichzeitig geht die Company von einem Verlust zwischen 23 und 26 Cent je Aktie aus. Die Analysten waren bisher im Schnitt von einem Minus von zwei Cent je Aktie ausgegangen. (mb)