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Oracle umwirbt PHP-Entwickler

17.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Oracle kündigte unter der Bezeichnung "Zend Core for Oracle" eine Sammlung von Tools an, die das Entwickeln von Datenbankanwendungen mit PHP vereinfachen sollen. Das Produkt setzt auf die Client-Bibliotheken der hauseigenen Datenbank auf und soll die Integration von Oracle 10g in PHP-Code erheblich beschleunigen. Zusätzlich bieten die Werkzeuge Unterstützung für XML und Web-Services. Worin sich diese von den PHP-eigenen Funktionen für diesen Zweck unterscheidet, geht aus Oracles FAQ nicht hervor.

Zend Core for Oracle soll im dritten Quartal auf den Markt kommen. Die israelische PHP-Company Zend Technologies übernimmt dafür den Support. Neben den Tools kündigte Oracle zudem ein eigenes PHP Developer Center im Rahmen seines "Technology Network" an, wo Programmierer mit Fachartikeln und Tipps unterstützt werden sollen. Schon seit längerer Zeit bietet der Datenbankhersteller eine kostenlose PHP-Erweiterung für seine Entwicklungsumgebung "Jdeveloper" an. Dieses grafische Werkzeug soll zukünftig ebenfalls auf Zend Core for Oracle aufsetzen.

Oracle ist nach Sun und IBM die dritte Java-Company, die sich um die Gunst der stetig wachsenden PHP-Gemeinde bemüht. Die Kooperation von Sun und Zend bewirkte nicht nur eine engere Verzahnung von PHP und dem "Java Server System", sondern mündete auch in den Java Specification Request (JSR) 223. Dort sollen Mechanismen für den Zugriff von Scriptsprachen auf Java-Programme definiert werden, wobei PHP als Referenzsprache dient.

Das Abkommen von Zend mit IBM verfolgt ähnliche Ziele wie jenes mit Oracle: Auch hier stand die Integration von Datenbanken sowie die Einrichtung einer eigenen PHP-Sektion auf developerWorks im Vordergrund.

Nach allgemeiner Einschätzung reagieren die großen Infrastruktur-Anbieter mit ihren Initiativen auf die steigende Bedeutung von Scriptsprachen. Die große Leistungsfähigkeit moderner Hardware öffnet ihnen Anwendungsgebiete, die früher kompilierten Sprachen wie C++ oder Java vorbehalten blieben. Sie sind zudem einfacher erlernbar, so dass die Zahl ihrer Anwender schnell wächst. (ws)