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susensoftware darf gebrauchte SAP-Lizenzen verkaufen

14.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach einigem Hickhack wegen vermeintlicher Urheberrechtsverletzungen darf die Aachener Firma susensoftware jetzt nach eigenen Angaben mit offizieller Genehmigung von SAP gebrauchte "R/3"- und "mySAP"-Lizenzen verkaufen. Allerdings nur ganze Pakete, keine Einzellizenzen. SAP unterbreitet den Kunden von susensoftware ein Wartungsangebot.

Laut Softwarehändler Axel Susen hat das Arrangement jedoch einen Wermutstropfen: SAP besteht auf der kompletten (Nach-)Zahlung ausstehender Wartung, selbst wenn die Lizenzen zeitweise gar nicht benutzt wurden. Andere Hersteller wie Oracle seien hier etwas kundenfreundlicher und begnügten sich mit den halben Wartungskosten für stillgelegte Lizenzen.

Als "Stille Software" bezeichnet Susen Softwareprodukte, die typischerweise nicht mehr eingesetzt werden, nachdem sie bilanztechnisch abgeschrieben sind. Solche Software lagere meist aber nicht etwa im Stahlschrank, sondern bleibe als Kostenverursacher installiert (obwohl die Benutzung den Wert der Lizenz nicht gemindert habe). Rund dreißig Prozent der deutschen Unternehmen sind laut susensoftware überlizenziert, nur etwa die Hälfte überprüfen regelmäßig ihre Bestände. Diese Werte gelte es zu erkennen und zum Vorteil des Unternehmens zu nutzen.

Über Verkauf von Einzellizenzen aus einem größeren SAP-Lizenzbestand und den Verzicht auf ausstehende Wartungsgebühren für nicht erbrachte Wartungsleistung könnte sich der Aachener Händler weitere Verhandlungen mit dem Walldorfer Konzern vorstellen. Aktuell bietet susensoftware SAP-Pakete im Lizenzwert von 40.000 bis zu drei Millionen Euro an (zum Bespiel R/3 für 129 Operational-User, 167 Basis-User, 30 Info-User, 4 DW-User sowie 100 IS-Retail-User mit einem Wert von zirka 433.000 Euro zum Preis von 180.000 Euro). Ebenfalls im Angebot seien Lizenzen von Microsoft und Citrix sowie auf Nachfrage auch Wertkontrakte. (tc)