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SAP bekräftigt Ambitionen als Plattformanbieter

22.03.2005
George Paolini, von Sun zu SAP gewechselt, hat sich zu den Plänen der Walldorfer zum Partner- und Entwicklungsprogramm für die Business Process Platform (BPP) geäußert.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - SAP wolle sich als vollwertiger Plattformanbieter in der Softwarebranche etablieren, meldete sich der frisch gebackene SAP-Manager George Paolini erstmals zu Wort. Der ehemalige Sun-Mitarbeiter verantwortet seit Mitte März als Senior Vice President Platform Ecosystem Development den Ausbau von SAPs Partner- und Entwicklerprogramm. Die Softwerker aus dem Badischen wollen mit der jüngst angekündigten Business Process Platform (BPP), einer Weiterentwicklung der Integrations- und Infrastrukturumgebung "Netweaver", eine Basis liefern, auf der andere Softwarehäuser aber auch Kunden eigene Lösungen entwickeln können.

Analysten zufolge wird sich der Wettbewerb der Softwareanbieter in den kommenden Jahren vorwiegend im Bereich der Plattformen abspielen. Paolinis Aufgabe werde sein, eine Partner- und Kunden-Community zu bilden und diese auf die SAP-Plattform einzuschwören. Gleiches hat er bereits bei Sun geleistet. Dort war Paolini maßgeblich am Aufbau der Java-Community beteiligt.

Dies sei ein völlig neuer Ansatz innerhalb der SAP-Strategie, behauptet Joshua Greenbaum, Analyst von Enterprise Applications Consulting. SAP sei zwar in der Lage, hochwertige Software zu produzieren. Nun müsse der Hersteller jedoch seine Fähigkeit beweisen, eine tragfähige Partnerstrategie für die BPP auf die Beine zu stellen. Es ist jedoch nicht so, dass SAP in Sachen Partnerschaften auf der grünen Wiese beginnen muss. Bereits heute entwickeln viele Softwarehäuser branchenspezifische Lösungen auf Basis der SAP-Applikationen.

Um den Rahmen für seine Partner abzustecken, will SAP anhand einzelner Geschäftsprozesse Services definieren, die dann mit Hilfe von Softwaremodulen unterlegt werden sollen. Dazu will SAP ein Service-Repository entwickeln. Erste Definitionen wollen die Walldorfer Paolini zufolge bereits in den kommenden Wochen für die Entwicklergemeinde freigeben. Bis dahin müsse das deutsche Softwarehaus jedoch noch einige Unklarheiten beseitigen, fordert Bruce Richardson, Analyst vom AMR Research. So sei bislang nicht klar, was es die Entwickler koste, auf das SAP-Ecosystem zuzugreifen. Auch der Zertifizierungsprozess sei bislang noch nicht geregelt.

Paolini räumt ein, dass es auf dem Weg zu mehr Offenheit einige Hürden für SAP und deren Partner zu überwinden gelte. Innerhalb einer offenen Plattform müsse man mit Wettbewerbern zusammenarbeiten und auch Konkurrenz akzeptieren. Aber die Idee, die dahinter stecke, sei die, dass letzten Endes alle davon profitieren. (ba)