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Früherer AOL-Mitarbeiter bekennt sich schuldig

07.02.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein 24-jähriger früherer Softwareentwickler von America Online (AOL) hat sich Ende letzter Woche schuldig bekannt, 92 Millionen Bildschirmnamen und E-Mail-Adressen von AOL-Kunden entwendet und an Spammer verkauft zu haben. In dem gegen ihn anhängigen Prozess vor einem Bezirksgericht in Manhattan drohen ihm nun bis zu zwei Jahre Gefängnis sowie eventuell auch noch die Erstattung von bis zu 400.000 Dollar für bei AOL durch den Diebstahl entstandene Kosten.

Der Angeklagte Jason S. hatte 28.000 Dollar von einem Spammer für die Adressliste erhalten, die dieser zur Bewerbung eines Online-Casinos nutzen wollte. Dass die Daten auch anderswo landen und weiteren Spam nach sich ziehen würden, war ebenfalls absehbar.

S. war bereits im Juni vergangenen Jahres von AOL gefeuert worden. Den Ermittlern zufolge hatte er im Jahr 2003 die Zugangsdaten eines Kollegen verwendet, um die Mitgliederdaten von Rechnern n der AOL-Zentrale in Dulles, Virginia, zu stehlen. Anschließend veräußerte er die Informationen an Sean D. aus Las Vegas, gegen den ebenfalls ermittelt wird.

Ein erstes Schuldeingeständnis von S. hatte der vorsitzende Richter Alvin Hellerstein im vergangenen Dezember abgelehnt. Damals sei noch unklar gewesen, ob S. überhaupt eine Straftat begangen habe. Dies hätten die Strafverfolger mittlerweile hinreichend nachgewiesen, so Hellerstein: Der Richter hatte Ende vergangenen Jahres seine eigene AOL-Mitgliedschaft aufgekündigt, weil er zu viel Spam erhielt. (tc)