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Datentausch via Grouper verhindert Kontrolle der Musikindustrie

04.10.2004

Die von den Internet-Pionieren Josh Felser und Dave Samuel gegründete Firma Grouper Networks hat eine Filesharing-Software entwickelt, die den Austausch von Daten in geschlossenen Gruppen ermöglichen soll. So sollen Freunde oder Familienmitglieder Musik, Fotos, Filme oder persönliche Daten über das Internet miteinander teilen können, ohne dass diese für jedermann einsehbar sind. Auch für Arbeitsgruppen soll sich "Grouper" eignen.

Tauschen darf nur, wer per E-Mail dazu eingeladen wurde. Bis zu 30 Teilnehmer können sich gleichzeitig verbinden. Für bereitgestellte Dateien gibt es nach Angaben der Entwickler weder ein Größen- noch ein Mengenlimit. Der Datentausch sowie die Kommunikation über die integrierten Instant-Messaging-Funktionen lässt sich verschlüsseln. Genutzt wird der Advanced Encryption Standard (AES, Rijndael) mit einer Schlüssellänge von 256 Bit.

Anfechtungen aus der Multimediaindustrie begegnen die Entwickler mit Streaming-Funktionen für Audio-Dateien. Durch diese können Grouper-Anwender die Musik ihrer Freunde hören, ohne illegale Kopien anzulegen. Bei Videodateien funktioniert das Streaming allerdings nicht. Vor allem Privatanwendern stände oft nicht genug Bandbreite zum Streamen von Filmen zur Verfügung, heißt es zur Begründung.

Andrew Bridges, Anwalt des Tauschbörsenbetreibers Streamcast (Morpheus) glaubt, dass die Musikindustrie trotz des integrierten Audio-Streamings gegen Grouper vorgehen wird. Die Konzerne seien "sehr aggressiv", zitiert das "Wall Street Journal" den Anwalt. Chad Tilbury, Director der Motion Picture Association of America (MPAA), will Grouper-Aktivitäten im Auge behalten: "Wir glauben, das ist ein Problem". Tilbury rechnet damit, dass Raubkopierer aufgrund der Aktionen die gegen etablierte Filesharing-Dienste wie Kazaa oder Grokster und deren Nutzer zunehmend auf private Tauschbörsen ausweichen werden. Experten zufolge wird die MPAA jedoch wenig gegen Grouper ausrichten können. Der Austausch der verschlüsselten Daten in geschlossenen Nutzergruppen lasse sich von außen kaum kontrollieren.

Eine Betaversion von Grouper steht zum kostenlosen Download bereit. Systemvoraussetzungen für den Betrieb ist Windows XP oder 2000 mit installierter .Net-1.1-Laufzeitumgebung. Ferner muss der Media Player 9 eingerichtet sein, wenn Audio-Dateien gestreamt werden sollen. Das Final Release wollen die Entwickler in einer kostenlosen funktionsreduzierten Variante und einer kostenpflichtigen Premiumversion anbieten. (lex)