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Google-IPO wird nach Untersuchung voraussichtlich verschoben

06.08.2004
Wegen der Ausgabe unregistrierter Aktien muss Google seinen Börsengang voraussichtlich um einige Wochen verschieben. Kalifornien will ermitteln, andere Bundesstaaten könnten sich anschließen.

Wegen der Ausgabe unregistrierter Aktien muss Google seinen IPO (Initial Public Offering) voraussichtlich um einige Wochen verschieben: Die Börsenaufsicht des US-Bundesstaats Kalifornien hat bereits angekündigt, eine Untersuchung des Vorgangs aufzunehmen. Behörden anderer Bundesstaaten könnten sich anschließen.

Google hatte am vergangenen Mittwoch eingeräumt, es habe im Zeitraum zwischen September 2001 und Juni 2004 mehr als 23,2 Millionen Aktien sowie knapp 5,6 Millionen Optionsscheine ausgegeben, ohne die Papiere bei der Börsenaufsicht SEC zu registrieren. Laut SEC-Filing plant Google nun, die Ausgabe rückgängig zu machen und die Papiere für insgesamt 25,9 Millionen Dollar inklusive Zinsen zurückzukaufen. Gleichzeitig schloss die Company nicht aus, dass es wegen der Verstöße gegen Aktiengesetze in 18 US-Bundesstaaten und dem Distrikt Columbia zu Verfahren kommen könne (Computerwoche.de berichtete).

Als erste Bundesbehörde reagierte am gestrigen Donnerstag das California Department of Corporations auf das Google-Statement. In einer Ankündigung gab die Behörde bekannt, dass sie die Untersuchungen in diesem Fall unverzüglich aufnehmen werde. Da der Suchmaschinenbetreiber weitere Mitteilungen bei der US-Börsenaufsicht SEC einreichen muss, um Investoren über diese - und möglicherweise noch andere Ermittlungen - zu informieren, sind Verzögerungen bei Googles Börsengang damit so gut wie sicher. Börsianer gehen bereits davon aus, dass der IPO nun frühestens im September stattfinden wird.

Ohnehin scheinen die Kalifornier im Vorfeld des IPO noch mit einer Reihe von Schwierigkeiten zu kämpfen. Wie US-Medien aus unternehmensnahen Kreisen berichten, gibt es nach wie vor logistische Probleme im Zusammenhang mit der Registrierung institutioneller Investoren. So nehme insbesondere der Prozess der Anmeldung für die Teilnahme an der Online-Versteigerung der Aktien mehr Zeit in Anspruch, als im Vorfeld erwartet worden sei. Dies habe aber nichts mit einem Mangel an Interessenten oder einer technischen Störung zu tun, gaben die Informanten an.

Bereits seit Freitag vergangener Woche könne sich US-Bürger auf der Website Website https://www.ipo.google.com/ als Bieter beim bis zu 3,3 Milliarden Dollar schweren Börsengang registrieren lassen. Früheren Angaben zufolge sollte die Anmeldung rund eine Woche lang möglich sein, bevor die Abgabe von Geboten startet. (mb)