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Geschädigte L&H-Gläubiger verklagen KPMG

03.08.2004

Kreditgeber des insolventen Spracherkennungsspezialisten Lernout & Hauspie Speech Products NV (L&H) haben eine Sammelklage gegen die New Yorker Buchprüfungsfirma KPMG LLP und ihre belgische Niederlassung eingereicht. Wegen seiner angeblichen Beteiligung an dem Bilanzbetrug des Softwareherstellers fordern die Kläger von KPMG mehr als 340 Millionen Dollar Schadensersatz, berichtet das "Wall Street Journal".

Vor gut vier Jahren war bekannt worden, dass die in Belgien und den USA ansässige Softwareschmiede ihre Einnahmen durch Scheingeschäfte um 373 Millionen Dollar künstlich aufgebläht hatte. Der Börsenwert des Unternehmens war daraufhin von einstmals gut zehn Milliarden Dollar gegen Null gesunken, Ende 2000 musste L&H schließlich Konkurs anmelden. Nachdem Bemühungen scheiterten, das Unternehmen zu restrukturieren, wurden die Einzelteile der ehemaligen Vorzeigefirma verkauft. Nach Schätzungen eines Beraters der Klägerseite entstand den Anlegern dabei ein Schaden von bis zu drei Milliarden Dollar.

KPMG kündigte an, gegen die Klage vorzugehen. Ein Sprecher des Wirtschaftsprüfungsunternehmens erklärte, für die Betrügereien sei allein L&H verantwortlich. Die Gläubiger hätten daher keinerlei Ansprüche gegen Drittparteien, einschließlich KMPG, das selbst von L&H getäuscht worden sei. (mb)