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US-Musikindustrie startet neue Prozesswelle

25.05.2004

Der Verband der US-Musikindustrie RIAA (Recording Industry Association of America) hat gegen 493 weitere Nutzer von Online-Tauschbörsen Klage eingereicht. Damit steigt die Zahl der wegen angeblichen Urheberrechtsverletzungen verklagten Anwender in den USA auf rund 3000.

In den aktuellen Fällen kämpft der Verband gegen Nutzer, von denen bislang lediglich die Internet-Adressen bekannt sind. In der "John Doe" genannten Verfahrensweise müssen die Anwälte gesondert und notfalls mit weiteren Klagen an die Internet-Provider herantreten, damit diese die zu den IP-Adressen gehörenden Namen verraten, berichtet das "Wall Street Journal".

Bei den 493 Verdächtigen handelt es sich laut RIAA um Anwender aus 17 US-Bundesstaaten, die die Tauschbörsen ausschließlich von Privat-PCs und nicht über Universitätsnetze genutzt haben. Erst im März ging die US-Musikindustrie gegen 532 Studenten vor, die urheberrechtlich geschützte Musikdateien über Campus-Netze verteilt haben sollen (Computerwoche.de berichtete).

Unterdessen ist es in einem der zwei bislang nicht außergerichtlich geregelten Verfahren zu einem Urteil gekommen, berichtet der Fachinformationsdienst "Intern". Demnach muss der Beklagte wegen illegalen Tauschs von fünf Musikstücken 3750 Dollar Schadensersatz zahlen, was Beobachter der Szene mit Verwunderung zur Kenntnis nahmen. Denn bislang hieß es seitens der RIAA immer, dass hauptsächlich Tauschbörsennutzer ins Visier genommen werden, die "substanzielle" Mengen an Musiktiteln, etwa mehrere hundert Stück, zum Tausch anbieten. (lex)