ERP-Architekten bauen auf .NET oder J2EE

13.05.2004
Von Volker Schinkel
Anbieter von ERP-Software beschäftigen sich intensiv damit, ihre Systeme zu serviceorientierten Architekturen weitezuentwickeln. Zwei Wege führen zum Ziel: Microsofts .NET oder die herstellerunabhängige Plattform J2EE. Die unlängst besiegelte Kooperation zwischen Sun und Microsoft lässt auf bessere interoperabilität von .NET und Java hoffen. Volker Schinkel ist Berater und Vorstand der Infosoft AG in Hamburg, die Firmen bei der ERP-Auswahl berät.

Die lang erwartete Konzentration im ERP-Markt hat mit Macht eingesetzt. Käufe und Übernahmen von namhaften Herstellern spiegeln diese Marktkonzentration wider und stellen Anbieter von ERP-Lösungen vor zwei große Aufgaben: Auf der einen Seite müssen durch Akquisitionen erworbene funktionale Komponenten in bestehende ERP-Systeme integriert werden, zum anderen gilt es, den "gekauften" Kunden schlüssige Migrations- oder Koexistenzszenarien anzubieten. Dies verstärkt die ohnehin präsente Kundenforderung nach Integrationsfähigkeit und Web-Services.

Technik harmonisieren

Es tut sich was im ERP-Markt. SAP wirft die Angel nach den Kunden von DCW Software aus, die J.D.-Edwards-Anwender finden sich unversehens in den Armen von Peoplesoft wieder, und SSA Global kündigt ebenso wie Agilisys lautstark weitere Käufe an. Diese Bewegungen verstärken den Druck auf ERP-Anbieter in der Frage nach integrationsfähigen Systemarchitekturen. So müssen sich die Hersteller heute die grundsätzliche Frage stellen, wo sie ihre Zukunft sehen: Entweder entscheiden sie sich für die Java 2 Enterprise Edition (J2EE) oder für Microsofts .NET.

Der ERP-Anbieter SAP beispielsweise hat sich der Java 2 Enterprise Edition (J2EE) verschrieben und seine Infrastrukturplattform "Netweaver" daran angepasst. SAP schuf so eine Architektur, in der sowohl die in der eigenen Sprache Abap implementierten Funktionen als auch neue, in Java entwickelte Komponenten laufen können. Der Web Application Server ersetzt SAPs bisherige, rein für Abap konzipierte Ablaufumgebung "SAP Basis". Mit Netweaver verlagern sich die Aufgaben der Integration, der Sicherheit und der Middleware-Funktionen in die zentrale Infrastrukturplattform.