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Documentum baut Produktangebot aus

11.05.2004

Der ECM-Spezialist (Enterprise Content Management) Documentum will in den nächsten Monaten sechs neue Produkte auf den Markt bringen und damit seine Marktposition ausbauen. Dies sagte Firmenchef Dave De Walt auf der Anwenderkonferenz Momentum in Lissabon.

So soll es mit "Application Extender 5" eine Lösung für Windows/.NET geben, mit der Anwender Papierdokumente scannen und archivieren können. Außerdem sollen sich Office-Dokumente in einem Repository abspeichern lassen. Application Extender zielt auf Kunden mit einem Jahresumsatz von etwa 100 Millionen Dollar - eine Klientel, die der Hersteller mit seinen auf Großkunden ausgelegten Softwareprodukten bisher kaum erreichte.

Erweitert werden sollen darüber hinaus die Funktionen für die Verwaltung von Geschäftsprozessen. "Business Process Management Services" bauen die bisherigen Workflow-Mechanismen von Documentum aus. Nach Angaben des Anbieters lassen sich diese BPM-Services unter anderem in SAPs "Business Workflow" einbinden.

Wie andere Hersteller arbeitet auch Documentum daran, unterschiedliche Repositories in die eigene Content-Management-Plattform einzubinden. Das Vorhaben "Virtual Repository" hat zum Ziel, Datenspeicher von unter anderem Microsoft, Filenet, IBM/Lotus (Domino), SAP, Oracle, Interwoven und Open Text so anzukoppeln, dass darin gespeicherte Inhalte von der Documentum-Software transparent genutzt werden können. Eine erste Implementierung dieser Technik, "Federated Quary Layer", erlaubt eine Suche über externe Repositories hinweg. Die restlichen Funktionen will der Anbieter bis Ende des Jahres realisiert haben.

Auch dem Thema Computer Output on Laser Disc (COLD) widmet sich Documentum. Diese traditionelle Disziplin des Dokumenten-Management ist nach wie vor bei Anwendern gefragt und erlaubt es zum Beispiel, ausgedruckte Berichte in ein Archiv abzulegen. Das Documentum-Produkt basiert zum Teil auf Technik der ebenfalls von EMC gekauften Firma Legato als auch auf einer Partnerschaft mit dem Spezialisten Acartus.

Unter dem Slogan Storage Optimization entwickelt Documentum Verfahren, die es ermöglichen, Dokumente abhängig von ihrem Typ in einem Storage-Gerät abzuspeichern. Regeln definieren dabei, ob Inhalte in einem Clariion-, Symmetrix-oder Centera-System von EMC landen sollen. Hier wird zwischen strukturierten und unstrukturierten Informationen sowie Kurz- und Langzeitarchivierung unterschieden.

Ein weiteres geplantes Modul richtet sich an Unternehmen, die E-Mails archivieren wollen. Dabei greift Documentum ebenfalls auf ein Legato-Produkt zurück, dass sich bereits am Markt etabliert hat, bislang jedoch noch nicht in die Documentum-Plattform integriert wurde.

In Bezug auf den Markt gab sich De Walt optimistisch. Die EMC-Kunden - 100.000 seien es weltweit - böten ein enormes Potenzial für Cross-Selling. Die EMC-Vertriebsmannschaft werde darin geschult, auch Documentum-Produkte anzubieten. Documentum selbst hat etwas über 7000 Kunden, davon mehr als 1000 in Europa. Gleichwohl soll Documentum auch weiterhin Storage-Produkte von Konkurrenten wie Hitachi, Sun und IBM unterstützen, und EMC möchte auch weiterhin Partnerschaften mit anderen Content-Management-Anbietern unterhalten. Da aber geplant ist, sukzessive Content-Management-Features in die Storage-Linien der Muttergesellschaft zu integrieren, dürfte dieser Spagat künftig schwieriger werden, als er ohnehin schon ist. (fn)