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Fonds attackieren Börsenkandidaten X-Fab

02.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der für Mitte März geplante Börsengang des Erfurter Halbleiterherstellers X-Fab bereitet Investoren heftige Kopfschmerzen. Wie das "Handelsblatt" berichtet, monieren Manager der größten deutschen Fondsgesellschaften mangelnde Transparenz, sowie eine zu starke Abhängigkeit von der Muttergesellschaft Elex und Preistreiberei. X-Fab will die Vorwürfe am morgigen Mittwoch entkräften.

Im Mittelpunkt der Kritik an der aus dem DDR-Kombinat Mikroelektronik hervorgegangenen X-Fab Semiconductor Foundries AG steht die Bewertung des Unternehmens. Laut Analystenstudie der belgischen Konsortialbank KBC soll der Wert des Unternehmens zwischen rund 470 Millionen und 750 Millionen Euro liegen. Dieser Wert sei geradezu abenteuerlich teuer, so der Kommentar eines nicht näher benannten Fondsmanagers.

Außerdem herrsche bei der belgischen Muttergesellschaft Elex sowie der zweiten Elex-Tochter Melexis mangelnde Transparenz. Über den belgischen Finanzinvestor Elex, der seinen Anteil an X-Fab von über 90 Prozent auf unter 50 Prozent reduzieren will, ist bisher nur bekannt, dass es sich dabei um eine bereits Anfang der 90er-Jahre vollzogene Abspaltung von dem im TecDax gelisteten Unternehmen Elmos Semiconductor handelt. Hinzu komme, dass Elex angeblich bei X-Fab mit mehr als 40 Millionen Euro verschuldet ist, berichtet das "Handelsblatt". Probleme bereitet den Investoren zudem die starke geschäftliche Verflechtung zwischen X-Fab und Melexis. Das Schwesterunternehmen ist Hauptkunde von X-Fab mit einem Umsatzanteil von über 40 Prozent.

Für die an der Emission beteiligten Konsortialbanken spielen diese Kritikpunkte offenbar keine Rolle. Möglicher Grund, so die Fondsmanager gegenüber der Zeitung: Alle Begleitbanken sind gleichzeitig auch Kreditgeber von X-Fab und haben somit Interesse an der Rekapitalisierung.

Trotz aller Vorbehalte rechnen die Investoren aber, dass der IPO (Initial Public Offering) von X-Fab ein Erfolg wird. „Der Aufschwung an den Halbleitermärkten ist da, zudem hat X-Fab mit seinen Kunden langfristige Verträge“, zitiert die Wirtschaftszeitung einen Fondsmanager. Allerdings fehlten durch die starke Fokussierung auf einen Großabnehmer die Kapazitäten, um an größere und eventuell auch lukrativere Aufträge zu gelangen.

Details zum anstehenden IPO will der Hersteller von anwendungsspezifischen Chips (ASIC) am morgigen Mittwoch in Frankfurt /Main bekannt geben. Bisherigen Gerüchten zufolge will X-Fab irgendwann zwischen dem 15. und 18. März und damit gut eine Woche vor dem Münchener Waferproduzenten Siltronic den Gang an die Frankfurter Börse antreten. Das Unternehmen plant dabei, rund 125 Millionen Euro an der Börse einsammeln. (mb)