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VoIP-Anbieter erwarten hohes Wachstum in den USA

09.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Vonage, einer der am schnellsten wachsenden VoIP-Anbieter (Voice over IP) in den USA, warnt vor einer zu starken Regulierung des Marktes. Nur wenn VoIP-Services seitens der FCC (Federal Communications Commission) nicht wie herkömmliche Telefoniedienste behandelt werden, bestehe die Aussicht auf hohe Wachstumsraten sagte Geschäftsführer Jeffrey Citron.

Der Anbieter hat eigenen Angaben zufolge im letzten Jahr rund 100.000 Kunden gewonnen und rechnet mit weiteren 200.000 Anwendern 2004. Aber nicht nur die Konkurrenz seitens der Telefonkonzerne, sondern auch US-Bundesstaaten fordern die Regulierung des wachsenden Marktes. Sie befürchten unter anderem Steuerausfälle durch zurückgehende Gebühreneinnahmen bei der klassischen Telefonie. Außerdem fordern sie, dass sich auch die VoIP-Dienstleister an nationalen Stiftungen beteiligen, die Mittel zur Subventionierung von Telefondiensten in wenig besiedelten Gegenden bereitstellen. Die Frage, ob der nationale Notruf 911 über VoIP erreichbar sein muss, ist ebenfalls noch nicht geklärt.

Citron sprach sich dafür aus, die Anbieter von VoIP-Telefonie wie andere Internet-Dienstleister zu behandeln. Die Bereitstellung des 911-Dienstes könne Kunden als Option zur Verfügung gestellt werden. In die Stiftungen zur Erhaltung des Telefonnetzes zahle Vonage bereits indirekt ein, indem die Firma Internet-Zugänge über Provider beziehe.

Eine Entscheidung der FCC wird für den 12. Februar erwartet, wobei die Gesetzesgrundlage, der 1994 verabschiedete "Communications Assistance for Law Enforcement Act" (CALEA), eine Grauzone offen lässt. Zwar ist demnach ein Telekommunikationsunternehmen, wer leitungsgebundene Telefonie bereitstellt. Internet-Dienstleister sind jedoch nicht als solche zu werten.

Experten rechnen damit, dass das Gesetz noch einmal vom US-Kongress überarbeitet wird, falls die FCC zu dem Schluss kommt, dass VoIP-Anbieter keine Telekommunikationsunternehmen sind. (lex)