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Microsoft: Keine Änderungen am Internet-Explorer wegen Eolas-Patent

30.01.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft will den Internet Explorer (IE) vorerst nicht ändern. Es sei weder ein Update des Browsers geplant, noch werde das Service Pack 2 für Windows XP Komponenten enthalten, die die Funktionen des IE einschränken. Mit der Ankündigung reagiert der Hersteller eigenen Angaben zufolge auf zahlreiche Anfragen von Unternehmenskunden und Geschäftspartnern, die nach dem endgültigen Abschluss der Patentstreitigkeiten mit Eolas, einem Spin Off der University of California, aufgetreten seien.

Das fragliche Patent beschreibt eine Technologie zur Einbettung interaktiver Inhalte wie Plug-ins, Applets, Scriptlets und Active-X-Controls in Websites, die Microsoft mit dem Internet Explorer angeblich widerrechtlich nutzt. Deswegen wurde der Hersteller bereits im August 2003 von einem US-Gericht zur Zahlung von 520 Millionen Dollar verurteilt. Mitte Januar 2004 wurde ein Berufungsverfahren abgelehnt (Computerwoche online berichtete), es blieben jedoch erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Patents, heißt es in Redmond.

Unterstützung erhält Microsoft von W3C-Chef Tim Berners-Lee. Von Anfang an habe der HTML-Standard Plug-ins vorgesehen, die allerdings ursprünglich in einem zweiten Browser-Fenster geöffnet werden sollten. Somit sehe das Eolas-Patent als einzige Neuerung vor, HTML-fremde Inhalte im gleichen Browser-Fenster anzuzeigen wie die zugrunde liegende Web-Seite. Das habe jedoch bereits 1993 eine für den Ur-Browser NCSA Mosaik vorgeschlagene Erweiterung vorgesehen. Daraufhin hat im November 2003 das US-Patentamt angekündigt, die Rechtmäßigkeit des Patents zu überprüfen (Computerwoche online berichtete) (lex)