Oracle-Finanzchef Jeffrey Henley hatte sich das wohl anders vorgestellt. Statt mit einem überzeugenden Quartalsabschluss die von vielen Beobachtern seit einigen Wochen ausgemachten zarten Blüten eines Aufschwunges in der IT-Branche zu bestätigen, musste der Manager bei der Kommentierung der jüngsten Zahlen seiner Company einen Eiertanz hinlegen. "Ein langsamer Start im ersten Quartal wird uns nicht davon abhalten, ein insgesamt gutes Jahr zu haben", redete Henley die Bilanz schön. Denn in dieser war vor allem ein Posten ein regelrechter Schlag ins Kontor.
Eigene Prognosen wurden konterkariert
Die Einnahmen aus dem Verkauf von Neulizenzen fielen in den Monaten Juni, Juli und August im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode um gut sechs Prozent von 549 auf 515 Millionen Dollar. Oracle selbst hatte zuvor in seinen Prognosen einen Zuwachs von sechs Prozent auf 580 Millionen Dollar in Aussicht gestellt; die Analysten von Goldman Sachs und der Deutschen Bank hatten sogar ein Volumen von 600 Millionen Dollar für möglich gehalten.
Einige der von den Investment-Bankern zu Recht vermutete große Deals seien überraschend geplatzt beziehungsweise verzögerten sich, erklärte Henley weiter. Daneben führte der Oracle-Verantwortliche vor allem das schwache Nordamerika-Geschäft ins Feld, wo sich eine Neuaufstellung der dortigen Vertriebsmannschaft zunächst negativ ausgewirkt habe. Doch das änderte nichts daran, dass die Wall Street sehr ernüchtert auf diese Zahlen reagierte und die Oracle-Aktie mit einem Kursverlust von über fünf Prozent abstrafte. Auch die Papiere von SAP, Peoplesoft und Siebel gerieten vorübergehend unter Druck. Schließlich war auch der gesamte Konzernumsatz von Oracle - gemessen an den Erwartungen - enttäuschend. Laut Umfrage hatten die Analysten im Schnitt mit einem Zuwachs der Einnahmen um