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Peoplesoft korrigiert Ergebnisprognose nach oben

05.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Peoplesoft hat seine Geschäftsprognosen dank der Übernahme von J.D. Edwards angehoben. Die Umsatzerwartung für dieses Jahr liegt nun bei 2,145 bis 2,175 Milliarden Dollar bei einem Nettoertrag von 52 bis 55 Cent je Aktie. Ursprünglich war der ERP-Spezialist von Einnahmen in Höhe von 1,9 Milliarden Dollar bei einem Gewinn von 54 Cent je Aktie ausgegangen. Im laufenden Quartal soll der Gewinn allerdings mit zehn bis elf Cent je Anteil etwas geringer ausfallen als die von Wallstreet-Analysten durchschnittlich vorhergesagten 13 Cent je Aktie.

Im nächsten Jahr will der SAP-Konkurrent dann zwischen 2,8 und 2,9 Milliarden Dollar einnehmen und einen Nettoertrag von 90 bis 95 Cent je Aktie erwirtschaften. Zuvor hatte das Unternehmen einen Nettogewinn zwischen 84 und 92 Cent je Anteil angepeilt. Insgesamt sollen der Fusion bis zu 1000 Arbeitsplätze (sieben Prozent) zum Opfer fallen. Aufgrund der zu erwartenden "Synergieeffekte" könnten im nächsten Jahr zirka 207 Millionen Dollar eingespart werden, teilte das Management mit.

Nach den Ankündigungen stieg der Aktienkurs von Peoplesoft gestern nachbörslich auf 20,13 Dollar. Oracle bietet im Zuge des feindlichen Übernahmeversuchs lediglich 19,50 Dollar je Anteil. Der Aufwärtstrend der Peoplesoft-Aktie dürfte anhalten, zumal das Unternehmen ankündigte, in die Kurspflege investieren und noch in diesem Jahr für 350 Millionen Dollar eigene Aktien zurückkaufen zu wollen.

Oracle hält unterdessen weiter an seinem Ziel fest, Peoplesoft zu übernehmen. Die Deadline für die Annahme der feindlichen Akquisitionsofferte durch die Aktionäre wurde zum wiederholten Mal verschoben: diesmal vom 19. September auf den 17. Oktober. Je höher der Aktienkurs von Peoplesoft steigt, desto schwieriger wird es für Oracle, die Zustimmung der Peoplesoft-Aktionäre für das 7,3-Milliarden-Dollar-Angebot zu bekommen. Craig Conway, CEO von Peoplesoft, gibt sich gelassen: "Ich glaube nicht, dass Oracle derzeit ein Thema ist. Das ist ein Film der schon sehr lange läuft. Die Leute haben das Interesse daran verloren."

Eine kleine Niederlage musste Conway unterdessen vor Gericht hinnehmen. Peoplesoft hatte Oracle vorgeworfen, mit dem feindlichen Übernahmeversuch vor allem die Kunden verunsichern und dem ERP-Anbieter wirtschaftlich schaden zu wollen. Als Beleg wurden E-Mails von hochrangigen Oracle-Managern vorgelegt, die Peoplesoft allerdings nur auszugsweise beibringen konnte. Oracle behauptet, die zitierten Aussagen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Der Versuch, Oracle gerichtlich dazu zu zwingen, sämtliche E-Mails in dieser Angelegenheit offenzulegen, wurde von Richter Ronald Sabraw vom Kammergericht in Alameda County aus formellen Gründen abgelehnt. Peoplesoft hätte vor dem Gang zum Gericht erst einmal offiziell bei Oracle um eine Herausgabe der Dokumente bitten müssen. Das soll nun nachgeholt werden. Sollte sich Oracle zieren, wird es wohl erneut zu einem Rechtsstreit kommen. (hv)