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Amazon.com macht mehr Umsatz und weniger Verlust

23.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Online-Händler Amazon.com erweist sich einmal mehr als Musterknabe der Internet-Wirtschaft. Das in Seattle ansässige Unternehmen hat im zweiten Quartal seinen Umsatz deutlich gesteigert und seine Prognose für das gesamte Geschäftsjahr angehoben. Für den Ende Juni abgeschlossenen Dreimonatszeitraum wies Amazon einen Nettoverlust von 43,3 Millionen Dollar oder elf Cent pro Aktie aus im Vergleich zu einem Fehlbetrag von 93,6 Millionen Dollar oder 25 Cent im Vorjahresquartal. Der Pro-forma-Gewinn betrug aktuell 42 Millionen Dollar nach einem Verlust von vier Millionen Dollar vor Jahresfrist.

Der Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich von 806 Millionen Dollar um 37 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar und übertraf damit sogar das obere Ende von Amazons letzter eigener Prognose, auch wenn 55 Millionen aus positiven Währungseffekten herrühren. Das Buchgeschäft profitierte vom Megaseller "Harry Potter", dessen fünften Band Amazon 1,4 Millionen mal verkaufte. In den USA wurde das nach Liste 30 Dollar teure Buch für 17,99 Dollar verkauft, laut Finanzchef Tom Szkutak wirtschaftlich ein Nullsummengeschäft mit großer Neukundenwerbewirkung. Die Mediensparte mit unter anderem CDs und DVDs legte um 33 Prozent auf 865 Millionen Dollar Umsatz zu.

Die Ausrichtung von Amazon wird zunehmend international. Die Auslandseinnahmen stiegen um 81 Prozent auf 397 Millionen Dollar, nach Abzug von Währungseffekten immer noch um 55 Prozent. Das bereits stärker gesättige US-Business wuchs demgegenüber um "nur" 20 Prozent auf 703 Millionen Dollar. Für das Gesamtjahr 2003 erwartet Amazon.com nun 4,9 bis 5,1 Milliarden Dollar Umsatz, zuvor hatte die Firma von CEO (Chief Executive Officer) Jeffrey Bezos 4,7 Milliarden Dollar avisiert. Eine Prognose für den Nettogewinn nannte das Unternehmen nicht, stellte aber 215 bis 255 Millionen Dollar Pro-forma-Profit in Aussicht.

Die Anleger zeigten sich angesichts dessen erfreut. Nachdem die Amazon.com-Aktie zum Nasdaq-Fixing 46 Cent leichter bei 34,87 Dollar stand, notierte das Papier nachbörslich bereits bei 36,81 Dollar. Der Aktienkurs hat sich im Laufe dieses Jahres nahezu verdoppelt. (tc)