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Sun macht 80 Prozent weniger Gewinn

23.07.2003
Suns Quartalsumsatz ging zum neunten Mal in Folge um aktuell 13 Prozent zurück, unterm Strich gab es hauchdünn schwarze Zahlen. Das Geschäft in Deutschland lief indes besser.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Unix-Server-Spezialist Sun Microsystems hat trotz eines 13-prozentigen Umsatzrückgangs aus seinem vierten Fiskalquartal unterm Strich noch knapp schwarze Zahlen herausgequetscht. Für das Ende Juni abgeschlossene Vierteljahr wies das im kalifornischen Santa Clara ansässige Unternehmen einen Nettogewinn von zwölf Millionen Dollar oder break-even pro Aktie aus. Das sind 80 Prozent weniger als die 61 Millionen Dollar oder zwei Cent je Anteilschein aus dem Vorjahreszeitraum. Das aktuelle Ergebnis enthält einen Verlust von 26 Millionen Dollar aus dem Beteiligungsportfolio. Die von Thomson First Call befragten Analysten hatten einen Quartalsgewinn von zwei Cent pro Aktie erwartet.

Auch der Umsatz lag mit 2,98 Milliarden unter der Erwartung der Wall Street von 3,1 Milliarden Dollar und den 3,42 Milliarden Dollar aus dem Berichtszeitraum des Vorjahres. Sun Quartalseinnahmen waren damit zum neunten Mal in Folge rückläufig. Im Lowend sieht sich der Hersteller unter wachsendem Druck durch preisgünstige Intel-Systeme unter Windows und Linux, im Highend-Markt versuchen sich Wettbewerber wie IBM und HP durch ihre Services zu differenzieren. Im vergangenen Jahr war Sun in die Verlustzone gerutscht, hatte aber im März 2003 abgeschlossenen Quartal wieder einen kleinen Gewinn von vier Millionen Dollar gemeldet.

Suns Umsatzschwund ist deswegen besonders bedenklich, weil er das Unternehmen in einem saisonal traditionell starken Quartal trifft und teilweise aggressive Preissenkungen nicht den gewünschten Erfolg zeitigten. Das Management bemühte sich derweil, positive Aspekte herauszustellen und verwies unter anderem auf Erfolge bei neuen Wachstumsinitiativen wie dem Utility-Computing-Angebot "N1" oder dem Software-Komplettpaket "Project Orion". "Die Innovations-Pipeline ist vorhanden", erklärte CEO (Chief Executive Officer) Scott McNealy. "Der Fokus ist da, und die Marktchancen werden da sein. Wir werden liefern."

Hierzulande lief Suns Geschäft übrigens besser als insgesamt - einer Unternehmensmitteilung zufolge steigerte die Niederlassung in Kirchheim-Heimstetten ihren Umsatz um zwölf Prozent auf 874 Millionen Dollar und meldet insbesondere auf traditionellen Absatzmärkten wie TK, Fertigungsindustrie, Finanzdienstleister und öffentliche Hand Erfolge. Geschäftsführer Helmut Wilke kommentierte: "Die Kunden nehmen unser Lösungsportfolio rund um das Thema Kostenreduktion sehr positiv an. Dies zeigt sich am Absatz der Einstiegs-Server sowie an der hohen Nachfrage nach Server- und Storage-Konsolidierungsprogrammen." Suns Unix-Marktanteil liege in Deutschland laut Gartner derzeit bei 40 Prozent nach 31 Prozent im Vorquartal. Auch der Mittelstand gewinne an Bedeutung und trage bereits über zehn Prozent zum Umsatz bei.

Finanzchef Steve McGowan führte aus, Sun habe im abgeschlossenen Fiskaljahr 2003 eine Milliarde Dollar Cash generiert und verfüge über mehr als 5,7 Milliarden Dollar liquide Mittel. Gleichzeitig sei es gelungen, die Kosten merklich zu reduzieren. McGowan kündigte für das laufende Quartal "aggressive Preise" an und erklärte, die Bruttomarge im Servicegeschäft werde saisonal zurückgehen. Der CFO (Chief Financial Officer) nannte allerdings keine Schätzungen für Umsatz oder Gewinn. Die Analysten erwarten derzeit auf Basis von Einnahmen in Höhe von 2,8 Milliarden Dollar einen Gewinn von einem Cent pro Aktie. Im ersten Fiskalquartal 2003 hatte Sun 2,7 Milliarden Dollar erlöst und 111 Millionen Dollar Nettoverlust erwirtschaftet.

Sun veröffentlichte die Zahlen nach US-Börsenschluss. Die Aktie hatte zum Fixing um 21 Prozent fester bei 4,77 Dollar geschlossen, nachbörslich fiel der Kurs um knapp zehn Prozent auf 4,31 Dollar. (tc)