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Intershop schockt mit weiterer Umsatz- und Verlustwarnung

03.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der E-Commerce-Software-Anbieter Intershop Communications hat seine Umsatz- und Ergebniserwartungen für 2003 erneut drastisch gesenkt: Nach einem weiteren schwachen Quartal erwartet das Jenaer Unternehmen nun nur noch Gesamteinnahmen zwischen 20 Millionen und 25 Millionen Euro. Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll rund 20 Millionen Euro betragen. Ende April war der ehemalige Börsen-Highflyer noch von einem EBITDA-Minus von etwa fünf Millionen Euro ausgegangen. Der Gesamtumsatz 2003 sollte etwas unter dem Vorjahresniveau von 45,1 Millionen Euro liegen (Computerwoche online berichtete).

Grund für die düsteren Prognosen ist das schlechte Abschneiden im Ende Juni abgelaufenen zweiten Quartal: Nach vorläufiger Schätzung erwirtschaftete die ostdeutsche Softwareschmiede lediglich sechs Millionen Euro Umsatz, insgesamt wurden somit im ersten Halbjahr 2003 lediglich 12,4 Millionen Euro eingenommen. Ähnlich trist steht es um Intershops Finanzen: Ende Juni standen dem Unternehmen nur noch rund drei Millionen Euro an frei verfügbaren liquiden Mitteln zur Verfügung. Die Gesamtliquidität, also liquide Mittel, Barmittel mit Verfügungsbeschränkung und Wertpapiere, schrumpfte in den vergangenen drei Monaten von 16,7 Millionen auf rund 10,5 Millionen Euro. Laut Insider-Informationen hat die Commerzbank über sieben Millionen Euro in bar als Kreditbürgschaft eingefroren. Die Jenaer rechnen jedoch damit, in naher Zukunft über rund fünf Millionen Euro davon verfügen zu können.

Vor diesem Hintergrund kündigte Intershop nun weitreichende Restrukturierungsmaßnahmen an. Geplant ist, die derzeit 445-köpfige Belegschaft erheblich zu reduzieren. Von den Personalmaßnahmen seien alle Funktionen des Unternehmens betroffen, hieß es. Die technische Kernkompetenz im Bereich Forschung und Entwicklung soll jedoch erhalten bleiben. Im Ausland will das Unternehmen Niederlassungen schließen oder verkaufen und die Produkte künftig weitgehend über Distributionspartner vertreiben. Das vollständige Quartalsergebnis und Details zu den geplanten Restrukturierungsmaßnahmen gibt Intershop am 31. Juli bekannt. (mb)