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Musikproduzenten verklagen Bertelsmann wegen Napster-Engagement

20.02.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Eine Reihe von Musikproduzenten und Songwritern haben Bertelsmann wegen seines finanziellen Engagements bei der inzwischen geschlossenen Musiktauschbörse Napster verklagt. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge fordern sie von dem Gütersloher Medienriesen Schadensersatz in Höhe von 17 Milliarden Dollar. Die Kläger erklärten in ihrem Antrag vor einem New Yorker Bundesgericht, der Konzern habe mit seinen Investitionen in die Musiktauschbörse Napster deren Lebensdauer - und damit gleichzeitig auch die Verletzung von Urheberrechten - verlängert. Obwohl der Medienriese die Möglichkeit gehabt habe, die illegalen Tauschaktionen der Napster-Nutzer zu unterbinden, so die Anschuldigung, habe Bertelsmann diese wegen seiner künftigen Pläne mit der Plattform vorsätzlich und billigend in Kauf genommen.

Die Gütersloher hatten insgesamt rund 85 Millionen Dollar in die Tauschplattform Napster investiert, um einen legalen Web-gestützten Musik-Abonnementdienst unter dem weitbekannten Napster-Label zu errichten. Letztendlich ging der Plan jedoch nicht auf. Als der Medienkonzern das insolvente Unternehmen aufkaufen wollte, wurde dies von den Napster-Gläubigern verhindert. Statt dessen übernahm die US-amerikanische Digital-Media-Company Roxio das gesamte geistige Eigentum der Marke.

Pikanter Aspekt der neuen Klage ist der Umstand, dass Bertelsmanns Musiklabel BMG vor zwei Jahren zusammen mit anderen Klägern die Schließung von Napster vor Gericht erzwungen hatte. Nun versuchen einige der früheren Mitstreiter, den Mutterkonzern von BMG eben wegen der Musiktauschbörse in die Pflicht zu nehmen. (mb)