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IDF: Doppelkern-Itaniums von Intel erst 2005

11.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Anders als die Konkurrenten IBM, HP und Sun wird sich Intel mit der Einführung von Dual-Core-Prozessoren noch einige Jahre Zeit lassen. Mike Fister, General Manager der Enterprise Platforms Group, erklärte auf dem Intel Developer Forum (IDF) in San Jose die "Mitte des Jahrzehnts" als wahrscheinlichen Zeitpunkt. Intel werde den Schritt entweder im Zuge des kommenden 90-Nanometer-Prozesses oder sogar erst mit der übernächsten Fertigungsgeneration mit 65 Nanometern vollziehen. Dass zwei Kerne in einer CPU einen deutlichen Leistungsschub bringen, stellt Intel mit seinen "Power4"-Servern bereits unter Beweis. HP wird im kommenden Jahr entsprechende PA-RISC-Chips ausliefern, und Roadmaps von Sun lassen Gleiches für den Ultrasparc erwarten.

Intel ist aber mit seiner Itanium-Roadmap einfach noch nicht so weit. Die zweite Generation ist erst in diesem Jahr erschienen, und aktuell liegt der Sweet Spot bei Zwei- bis Vier-Wege-Servern. Bevor sich der 64-Bit-Chip nicht auf breiterer Front in größeren Servern durchsetze und mehr Highend-Applikationen verfügbar seien, machten Dual-Core-Itaniums keinen Sinn, so Fister. "Die Sache ist logisch und ein nettes Konzept, aber es gibt Zeiten, da muss man andere Dinge tun", erklärte der Intel-Manager. "Man braucht Anwendungen, die die Vorteile der Technik auch nutzen können."

Nathan Brookwood, Chipexperte von Insight64, geht davon aus, dass Dual-Core-Chips Intel helfen könnten, die IA64-Architektur zu niedrigeren Preispunkten und damit in Märkten zu offerieren, wo die Stückzahlen aktuell hoch sind. "Gegenwärtig steckt der Itanium in einer Low-Volume-Nische fest", meint der Analyst. (tc)