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Ex-Worldcom-CEO verdiente mit günstigen IPO-Aktien 11 Millionen Dollar

02.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der ehemalige Worldcom-CEO Bernard Ebbers und andere Top-Manager des insolventen US-Carriers haben mit Hilfe günstiger Erstemissionsaktien der US-Investment-Bank Salomon Smith Barney Gewinne in Millionenhöhe erzielt. Dies hätten weitere Nachforschungen des US-Kongresses ergeben, berichtet das "Wallstreet Journal". Der Untersuchungsausschuss ermittelt seit dem Zusammenbruch von Worldcom über die Hintergründe der Falschbuchungen in Rekordhöhe von über sieben Milliarden Dollar. In diesem Zusammenhang interessiert sich das Komitee auch für die Rolle des ehemaligen Staranalysten der Investment-Bank, Jack Grubman (Computerwoche online berichtete). Bereits vor einer Woche war bei den Untersuchungen bekannt geworden, dass Ebbers und andere Topmanager des insolventen Carriers Hunderttausende

von Aktien aus wertvollen Börsengängen der Citibank-Tochter günstig kaufen konnten. Nun gab das Komitee auch Details über die dabei erzielten Gewinne preis.

Wie aus den Unterlagen hervorgeht, hat der frühere Chef des insolventen Carriers bei 21 Börsengängen insgesamt 11,1 Millionen Dollar eingenommen. Neben Ebbers haben aber noch weitere Worldcom-Manager von den Transaktionen profitiert. So erzielte der frühere Chairman James Crowe einen Gewinn von 3,5 Millionen Dollar durch den Verkauf von Qwest-Aktien. Der ehemalige Worldcom-Director Walter Scott profitierte immerhin mit 2,4 Millionen Dollar aus den Verkauf von 250.000 Qwest-Papieren einen Monat nach deren Börsengang. Weniger Geschick bewies dagegen der ehemalige Woldcom-CFO Scott Sullivan: Dem Hauptverdächtigten im Worldcom-Skandal entstand bei seinen neun Aktien-Deals insgesamt ein Verlust von 13 Millionen Dollar.

Der Vorsitzende des Komitees, Michael Oxley, erklärte, dies sei ein Beispiel wie Insider aus Börsengängen Kapital schlagen würden - zu Lasten der normalen Anleger. Mit Fällen wie diesem werde die Fairness des Going-Public-Prozesses komplett in Frage gestellt.

Nach Angaben eines Anwalts der Citibank-Tochter gibt bislang noch keine Hinweise, welche Gegenleistungen Salomon Smith Barney für die Zusicherung günstiger Aktien erhalten hatte. Es sei jedoch ein gewaltiger Rückgang der Zuteilungen an Worldcom-Manager nach der Übernahme von Salomon Brothers durch Smith Barney im November 1997 festzustellen. So sei die Summe der entsprechenden Gewinne von 4,2 Millionen auf 41.000 Dollar gefallen. (mb)