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Red Hat sieht Chancen bei den Desktops

30.08.2002
Red hat will seine Linux-Distribution nun auch auf Unternehmens-Desktops bringen. Laut Firmenchef Matthew Szulik suchen Anwender aus Verärgerung über Microsofts neues Lizenzmodell Alternativen zu Windows.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In letzter Zeit schien der Linux-Distributor Red Hat eher auf den Server-Markt zu zielen. Die Vorstellung des „Linux Advanced Server“, einer Software für „Content and Collaboration Management“ und einer eigenen Datenbank sowie die enge Kooperation mit Oracle und Dell dürfen als Anzeichen dieser Ausrichtung gelten. Aber das Unternehmen scheint auch wieder größere Chancen für Linux auf Desktops in Unternehmen zu sehen. In einem Gespräch mit der IT-Nachrichtenagentur „Computerwire“ erklärte Matthew Szulik, President, Chief Executive Officer (CEO) und Vorsitzender von Red Hat, sein Unternehmen wolle im nächsten Jahr ein umfassendes Angebot von Anwendungen für Linux auf Desktops auf den Markt bringen.

Red-Hat-CEO Matthew Szulik will Linux auf den Desktop bringen.
Red-Hat-CEO Matthew Szulik will Linux auf den Desktop bringen.

Szulik mochte sich noch nicht festlegen, welche Benutzeroberfläche und welche Programme das Angebot umfassen könnte. Auf dem Markt gäbe es aber genug, um eine attraktives Paket zu schnüren. „Es gibt eine Menge Komponenten, derer wir uns bedienen können, um eine Desktop-Strategie zu verfolgen“, erklärte Szulik. Red Hat werde auf keinen Fall neue Anwendungen programmieren müssen, sondern müsse allenfalls kleinere Verbesserungen hinzufügen.

Hintergrund der Desktop-Strategie von Red Hat ist offensichtlich die Verärgerung vieler Unternehmen über das neue Lizenzmodell „Software Assurance“ von Microsoft, das ihnen höhere IT-Kosten bescheren wird. „Wahnsinnig viele Leute suchen nach einer Alternative“, glaubt Szulik nach Gesprächen mit den Kunden. Nachdem diese gemerkt haben, dass Linux auf Servern Geld sparen hilft, könnte sich die Geschichte nach Ansicht von Szulik wiederholen: „Das Linux-Phänomen auf den Servern weitet sich auf die Desktops aus.“ (ls)