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HP schreibt zwei Milliarden Dollar Nettoverlust

28.08.2002
Hewlett-Packard verbuchte in seinem ersten Quartal nach dem Zusammenschluss mit Compaq einen Nettoverlust von 2,03 Milliarden Dollar. Rund 2,4 Milliarden Dollar hat alleine die Fusion verschlungen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der IT-Konzern HP verbuchte in seinem ersten Quartal nach der Fusion mit Compaq einen Nettoverlust von 2,03 Milliarden Dollar oder 67 Cent pro Aktie. Grund für das hohe Defizit waren die rund 2,4 Milliarden Dollar Kosten für den Zusammenschluss und andere Abschreibungen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatten die beiden Unternehmen zusammen lediglich ein Nettodefizit von 116 Millionen Dollar beziehungsweise vier Cent pro Anteil ausgewiesen. Ohne die Sonderbelastungen hätte HP im aktuellen Berichtszeitraum einen Gewinn von 420 Millionen Dollar oder 14 Cent je Anteilschein erzielt. Laut First Call/Thomson traf HP damit exakt die durchschnittliche Erwartung der Analysten (Computerwoche online berichtete). Vor einem Jahr hatte der gemeinsame Pro-Forma-Profit der fusionierten Unternehmen nur 320 Millionen Dollar oder elf Cent pro

Aktie betragen.

Der Umsatz im dritten Geschäftsquartal 2002 (Ende: 31. Juli) lag mit 16,5 Milliarden Dollar jedoch um 200 Millionen unter den Erwartungen der Wallstreet sowie 2,1 Milliarden Dollar unter den kumulierten Einnahmen von HP und Compaq von 18,6 Milliarden Dollar. Allein das Geschäft mit Personal Systems - dazu zählen PCs, Notebooks und Handhelds - brach im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar ein. Im Bereich Server und Unternehmenssoftware (Enterprise Systems) sanken die Erlöse sogar um 22 Prozent von 4,8 Milliarden auf 3,7 Milliarden Dollar. Die Einnahmen der Service-Sparte lagen mit knapp drei Milliarden Dollar sieben Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Die Sparte Drucker und Digitalkameras verbuchte dagegen einen Zuwachs von zehn Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar.

HP-Chefin Carly Fiorina zeigte sich insgesamt mit dem Ergebnis zufrieden. Die Fusion laufe nach Plan, verkündete sie, alle gesteckten Ziele seien erreicht worden. Damit sei das Unternehmen auf dem richtigen Weg, die Erwartungen für das zweite Halbjahr zu erreichen. Im laufenden vierten Geschäftsquartal rechnet der Konzern mit einem Pro-forma-Gewinn von 22 Cent pro Aktie bei Einnahmen in Höhe von 17,4 Milliarden Dollar.

Finanzchef Bob Wayman fügte hinzu, HP liege auch mit seinen Kostensenkungsmaßnahmen im Plan. So habe das Unternehmen seit der Fusion Anfang Mai bereits 4740 Stellen gestrichen, diese eingerechnet sollen bis Ende Oktober 10.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Insgesamt fallen dem Merger laut Wayman voraussichtlich 15.000 Positionen weltweit zum Opfer. Die Konzernspitze verspricht sich von diesen und anderen Restrukturierungsmaßnahmen Einsparungen von 500 Millionen Dollar im aktuellen Geschäftsjahr. Im nächsten Jahr sollen die Betriebskosten dann bereits um 2,5 Milliarden, im übernächsten um drei Milliarden Dollar sinken. (mb)