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Versatel folgt KPNQwest in die Insolvenz

20.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Carrier Versatel Telecom International hat einen Monat nach seinem Konkurrenten KPNQwest in den Niederlanden und den USA Gläubigerschutz beantragt. Das Unternehmen will mit diesem Schritt ereichen, dass die Gläubiger ihre Anleihen im Gesamtwert von rund 1,7 Milliarden Euro in Firmenanteile umwandeln. 65 Prozent der Inhaber von Schuldverschreibungen sollen bereits mit dem Vorschlag einverstanden sein, benötigt wird eine Zweidrittelmehrheit, die mindestens 75 Prozent der Anleihen hält.

Laut Versatel werden die operativen Geschäfte in Belgien, Deutschland und den Niederlanden von der Zahlungsunfähigkeit der Holding-Mutter nicht betroffen. Der Carrier versorgt nach eigenen Angaben mehr als 70.000 vorwiegend kleine und mittelständische Unternehmenskunden mit breitbandigen Internet-Zugängen.

Unterdessen hat KPNQwest Presseberichten zufolge genug Geld erhalten, um den Netzwerkbetrieb wieder für einige Tage sicherstellen zu können. Die Konkursverwalter des bankrotten niederländischen Internet-Dienstleisters hatten vorgestern erneut angedroht, ihre Unterstützung für den Weiterbetrieb des Netzes einzustellen, wenn bis Ende des Ultimatums nicht die von Kunden zugesagten Gelder eingegangen sind (Computerwoche online berichtete). Nach Angaben der Nachrichtenagentur "Reuters" überwies die Konzernmutter KPN die Hälfte der zugesagten 8,8 Millionen Dollar. Außerdem verzichtete Alcatel vorläufig auf seine Schuldeinforderungen über rund 15 Millionen Euro. (mb)