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Commerce Ones Umsatz sinkt in den Keller

17.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der einstige Börsen-Highflyer Commerce One meldet für sein erstes Geschäftsquartal 2002 (Ende: 31. März) einen eklatanten Umsatzrückgang von über 80 Prozent auf 31,8 Millionen Dollar. Um seine Kosten zu reduzieren, will der kalifornische Anbieter von E-Commerce-Software nun weitere 30 Prozent oder rund 500 Mitarbeiter entlassen. Mit dieser Restrukturierung sollen Einsparungen von rund 20 Millionen Dollar im zweiten Geschäftsquartal erzielt werden. Erst vor einem halben Jahr hatte Commerce One 1300 Stellen gestrichen.

Unter dem Strich verbucht das Unternehmen erneut ein Minus: Der Nettoverlust beläuft sich auf 220,6 Millionen Dollar oder 77 Cent je Aktie, fällt damit allerdings etwas geringer aus als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (minus 228 Millionen Dollar oder 1,02 Dollar pro Anteilschein). Ohne die Berücksichtigung von Sonderbelastungen wie Restrukturierungskosten liegt das Defizit bei 55,4 Millionen Dollar oder 19 Cent je Aktie. Die Analysten hatten nach einer Umfrage von First Call/Thomson Financial mit einem operativen Minus von 20 Cent pro Anteilschein gerechnet.

Für die schlechten Zahlen macht Commerce One vor allem die gesunkenen IT-Budgets der Unternehmen verantwortlich. Trotz allem ist die Softwareschmiede weiterhin davon überzeugt, die Gewinnzone zu erreichen. Einen genauen Termin nennt Commerce One allerdings nicht. Das Management rechnet damit, Ende des Geschäftsjahres mindestens 150 Millionen Dollar an liquiden Mitteln übrig zu haben. Ende März belief sich die Barreserve des Unternehmens auf 247 Millionen Dollar.

Dem Commerce-One-Partner SAP, der zu 20 Prozent an dem kalifornischen Hersteller beteiligt ist, dürften die jüngsten Zahlen wenig schmecken. Zwar hatte die deutsche Vorzeigesoftwareschmiede noch Anfang April beteuert, die damals von Commerce One gesenkten Prognosen würden an den eigenen Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr nichts ändern (Computerwoche online berichtete). Allerdings hatte Commerce One bereits im vergangenen Geschäftsjahr das Ergebnis seines deutschen Partners deutlich gedrückt. Am morgigen Donnerstag wollen die Walldorfer ihre vorläufigen Zahlen für ihr erstes Geschäftsquartal bekannt geben. (ka)