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McData: EMCs Sparverhalten schuld an schlechten Zahlen

05.04.2002
Für die zu erwartenden schlechten Zahlen im ersten Geschäftsquartal macht McData seinen größten Kunden und ehemaligen Mutterkonzern EMC verantwortlich.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der SAN-Switch-Hersteller (Storage Area Networks) McData hat seine Prognose für das erste Geschäftsquartal, das am 31. März endete, erneut drastisch reduziert. Die Schuld an den zu erwartenden schlechten Zahlen schob der SAN-Spezialist vor allem EMC, seinem ehemaligen Mutterkonzern und größten Kunden, in die Schuhe. McData-Chef Jack McDonnel erklärte in einer Stellungnahme: "Obwohl wir weiterhin viele Produkte in der Pipeline haben und die Einnahmen in den verschiedenen Vertriebskanälen generell im Rahmen unserer Erwartungen liegen, hat vor allem die weitere Auftragsreduzierung unseres größten Kunden zu dem Engpass geführt." Im vierten Geschäftsquartal 2001 machten die EMC-Bestellungen über 60 Prozent des Umsatzes von McData aus.

Im abgelaufenen Berichtszeitraum rechnet McData nun mit einem Umsatz von 62 bis 64 Millionen Dollar. Das sind bis zu 20 Prozent weniger, als die zuvor prognostizierten Einnahmen von 73 bis 78 Millionen Dollar. Der Proforma-Verlust soll bei vier bis sieben Cent liegen. Zuvor hatte der US-Hersteller mit einem Minus von zwei bis vier Cent gerechnet.

EMC erklärte zu der Warnung von McData, man könne die Ergebnisse von Zulieferern, Kunden oder Partnern nicht kommentieren. Der Speicheranbieter sagte lediglich, dass die jüngste Veröffentlichung seiner ehemaligen Tochter keineswegs Auskunft über die Unternehmensergebnisse von EMC gebe.

Viele Marktbeobachter sind hingegen skeptisch in Bezug auf die künftigen EMC-Zahlen. Erst im vergangenen Monat senkten zwei Wallstreet-Banken ihre Prognosen für das erste Geschäftsquartal und das gesamte Jahr des Storage-Anbieters. So erwartet beispielsweise Credit Suisse First Boston, dass EMC für die ersten drei Monate des laufenden Geschäftsjahres nur noch einen Umsatz von 1,2 statt 1,4 Milliarden Dollar ausweisen wird. Beim Ergebnis rechnet die Bank nun mit einem Minus von sechs statt nur drei Cent je Aktie. Salomon Smith Barney hat seine Erwartungen in ähnlichem Rahmen gesenkt.

Endlich kommt McDatas neuer SAN-Switch

McDatas derzeitige Probleme dürften jedoch nicht nur von der Auftragsreduzierung seiner Kunden stammen. Der Hersteller gab zu, dass teilweise auch die Verzögerungen bei der Auslieferung seiner neuen SAN-Switching-Ausrüstung für die Misere verantwortlich seien. Zumindest setzte McData endlich einen Liefertermin für seine neuen 2-Gigabit-SAN-Switches fest: den 1. Juni. Damit kommt das Equipment knapp ein Jahr nach den entsprechenden Produkten seiner Konkurrenten, darunter Qlogic, auf den Markt. (ka)