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Microsoft verschiebt Windows .Net Server erneut

04.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bereits zum zweiten Mal hat Microsoft den Erscheinungstermin für den Windows-2000-Server-Nachfolger "Windows .Net Server" verschoben. Die Software war zuletzt für das erste Halbjahr 2002 angekündigt. Nun soll sie erst in der zweiten Jahreshälfte verfügbar sein. Derzeit läuft der Betatest (aktuell ist die Beta 3), ein Release Candidate ist nun für den Sommer vorgesehen. Im April vergangenen Jahres hatte der Hersteller das Server-Pendant zu Windows XP bereits von Ende 2001 auf Anfang 2002 vertagt.

Alles in allem ist die Verspätung für IT-Verantwortliche aus Sicht von Gartner-Analyst John Enck nicht wirklich bedauerlich. "Ein Sache weniger, um die man sich sorgen muss", meint der Gartner-Mann. Allerdings gebe es zwei Sorten von Anwendern, denen die Verzögerung nicht zupasse komme. "Das sind zum einen diejenigen, die noch NT einsetzen und Windows 2000 ausgelassen haben. Der absolute Schlusstermin für den NT-Support im Jahr 2004 rückt nun bedrohlicher näher. Und die Nutzer, die schon Windows 2000 verwenden und auf die Verbesserungen beim Active Directory warten, müssen sich nun länger gedulden", erklärte Enck.

Für Microsoft selbst verschiebt sich mit Windows .Net Server auch die Veröffentlichung des ".Net Framework". Diese Ablaufumgebung für mit "Visual Studio .Net" erstellte verteilte Web-Anwendungen soll im Windows-2000-Nachfolger erstmals als integrierter Bestandteil ausgeliefert werden.

Ein Grund für die neuerliche Verspätung von Windows .Net Server ist die von Firmenchef und Chief Software Architect Bill Gates ausgerufene "Trustworthy-Computing"-Initiative, in deren Rahmen die gesamte Produktentwicklung für einen Monat gestoppt wurde, um die existierende Codebasis auf Sicherheitslecks zu testen und die Entwickler bezüglich neuester Sicherheitsstandards zu schulen. Allein im letzten Monat wurden daraufhin zwölf Security Bulletins mit Patches für Software vom Internet Explorer bis zum SQL Server veröffentlicht.

Diese Sicherheitsbemühungen könnten .Net Server sogar noch weiter verzögern. In einer Stellungnahme erklärte der Redmonder Konzern, es werde "weiterhin Änderungen und Ergänzungen bei den Entwicklungsprozessen und -prozeduren geben, die den Veröffentlichungszeitplan kurzfristig verzögern könnten, aber letzten Endes die Qualität der Produkte und Akzeptanz seitens der Kunden erhöhen werden". (tc)