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Auch Be reicht Kartellklage gegen Microsoft ein

20.02.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - "Der Geist von Be ist zurückgekehrt, um Microsoft zu erschrecken" schreibt heute treffend "Computerwire": Die Reste der Softwareschmiede Be (das Unternehmen hatte seine Vermögenswerte unlängst an Palm verkauft) haben sich aufgerafft und bei einem US-Bundesgericht in San Franzisko eine weitere Kartellklage gegen Microsoft eingereicht.

Das wettbewerbswidrige Geschäftsgebaren der Redmonder - im "großen" Kartellverfahren auch in zweiter Instanz einstimmig festgestellt - habe praktisch den gesamten Marktwert von Be (und der lag einst bei über einer Milliarde Dollar) vernichtet. Microsoft-Sprecher Jim Desler erklärte, man habe noch keine Einsicht in die Klageschrift nehmen können, wolle aber baldestmöglich darauf reagieren. "Generell sind solche Streitigkeiten weder im Interesse der Verbraucher noch in dem der Branche", lautete Deslers erster Pauschalkommentar.

Be hatte in den 90er Jahren versucht, mit seinem von Grund auf neu geschriebenen Multimedia-Betriebssystem "BeOS" den Markt aufzurollen - allerdings ohne kommerziellen Erfolg. Mitschuld tragen soll daran unter anderem Microsoft. Be behauptet in seiner Klage beispielsweise, die Gates-Company habe PC-Hersteller wie Compaq und Hitachi aus Windows-Lizenzgründen genötigt, keine PCs mit Be-OS in Dual-Boot-Option anzubieten. Desler erklärte dazu, Computerhersteller hätten immer mehrere Betriebssysteme mit ihren Systemen ausliefern dürfen. (tc)