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Joint Venture zwischen Infineon und Toshiba auf der Kippe?

14.11.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Gespräche zwischen dem Münchner Halbleiterhersteller Infineon und dem japanischen Technologiekonzern Toshiba über die Zusammenlegung ihrer DRAM-Speicherproduktion haben bislang noch zu keinem Ergebnis geführt. Infineon werde im Zusammenhang mit dem geplanten Joint Venture auf keinen Fall ein finanzielles Risiko eingehen, sagte Konzern-Chef Ulrich Schumacher am Dienstag. Er brauche eine Garantie von Toshiba, dass sich im Falle einer Kooperation - unabhängig von der künftigen Marktentwicklung - keinerlei negative Auswirkungen auf die Liquidität und die Cash-Situation des Unternehmens ergeben. Zudem sei ihm derzeit "noch nicht komplett klar", wie diese Zusammenarbeit überhaupt aussehen soll. Schumacher rechnet jedoch eigenen Angaben zufolge damit, dass die Gespräche bis Jahresende abgeschlossen sein werden.

Das entscheidende Problem in den bereits seit Monaten andauernden Verhandlungen der beiden Konzerne ist Frage, wer im Falle einer Kooperation die Kosten für die Sanierung des Toshiba-Geschäfts übernimmt.

Aber auch mit einem Scheitern der Verhandlungen hätte Schumacher offenbar keine Probleme: "Wenn wir mit Toshiba nicht zusammenkommen, gibt es weitere Möglichkeiten", erklärte er. Der Konzern stehe derzeit auch in Kontakt mit taiwanesischen Speicherchip-Herstellern. Zwar seien die Gespräche "nicht annähernd so konkret" wie bei Toshiba, aber auch hier sei das letzte Wort noch nicht gesprochen. Zudem wäre ein kompletter Rückzug der Japaner aus dem Speicherchip-Geschäft für Infineon durchaus von Vorteil, sagte Schumacher. Dadurch würde das Angebot am Markt verringert und die Preise könnten sich erholen. (jw)