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Lucent entwickelt kleinsten Transistor der Welt

12.11.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wissenschaftler von Lucent Technologies haben in den Bell-Labs einen Transistor hergestellt, der aus nur einem großen Molekül besteht. Der "Nanotransistor" sei ein Milliardstel Meter klein und damit zehn Mal kleiner als jeder bislang hergestellte Transistor. Er müsse auch nicht in extrem aufwändiger Reinstraum-Technologie produziert werden. Laut Bell Labs ist er der Stoff , aus dem in ein paar ein Jahren die neue Generation schnellerer und billigerer Prozessoren und Speicherchips hergestellt wird.

Der Nanotransistor wird nicht aus Silizium, sondern aus der organischen Kohlenstoff-Verbindung Thiol bestehen. Die größten Probleme bei der Entwicklung von Nanotransistoren sind den Forschern zufolge die Fertigung von Elektroden, die nur durch wenige Moleküle getrennt sind sowie das Anbringen von Kontakten an die winzigen Bausteine. Die Lösung: Das Bauelement erstellt sich aus einer Flüssigkeit heraus selbst.

Dazu haben die Wissenschaftler eine schmale Nut in einen Silizium-Wafer geritzt und den unteren Teil der Vertiefung mit einer dünnen Goldschicht belegt. Diese wird später zu einer Elektrode des Transistors. Dann wird der Wafer in eine Flüssigkeit getaucht, die aus einer Mischung von Thiol-Molekülen und trägen organischen Verbindungen besteht. Nachdem die Flüssigkeit verdunstet ist, bleibt nur eine Moleküllage dünner Film über der Goldschicht übrig. Nun wird eine zweite Goldschicht auf die Molekülschicht als zweiter Kontakt aufgetragen und ein Dritter an einem Ende der Nut angebracht. Mit zwei derart aufgebauten Transistoren sei in den Bell Labs bereits ein Spannungs-Inverter entstanden, der "0" in "1" und umgekehrt wandelt.

Einen anderen Ansatz verfolgt IBM. Die Grenzen der Miniaturisierung, die mit Silizium langsam erreicht würden, will Big Blue mit Nano-Röhrchen aus Kohlenstoff überwinden. Diese sind einhunderttausend Mal dünner als ein menschliches Haar und sollen zur Basis künftiger Schaltkreise werden.