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Frankreich lockert UMTS-Lizenzbedingungen

17.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem in Frankreich im Mai nur zwei von vier UMTS-Lizenzen vergeben wurden und die Lizenznehmer die hohen Kosten beklagten, kündigt Finanzminister Laurent Fabius jetzt günstigere Bedingungen an. So soll der Einstiegspreis für eine Lizenz zwar nach wie vor 619 Millionen Euro betragen, anschließend will der Staat aber nur noch Steuern für die mit dem Netz erwirtschafteten Umsätze kassieren. Bislang sollte eine 3G-Lizenz insgesamt fast fünf Milliarden Euro kosten, die Hälfte davon mussten die Lizenznehmer innerhalb von zwei Jahren zahlen. Gleichzeitig verlängerte die Regierung die Lizenzdauer von 15 auf 20 Jahre. Die neuen Konditionen sollen voraussichtlich auch Network-Sharing gestatten.

Der Schritt wurde von den beiden Lizenzhaltern Vivendi Universal und France Télécom begrüßt. Vivendi-Chef Jean-Marie Messier erklärte, Fabius hätte mutig gehandelt - ein erstes Zeichen, dass der Frieden zwischen der Mediengruppe und dem Finanzministerium nach dem Entgegenkommen wieder hergestellt ist. Zu einer Eskalation zwischen Vivendi und der Behörde war es Ende September gekommen, als der Carrier die erste Ratenzahlung mit Verweis auf die veränderte wirtschaftliche Lage verweigerte. Das Finanzministerium hatte Messier daraufhin Erpressung vorgeworfen (Computerwoche online berichtete).

Auf Basis der neuen Regelung versucht die Telekom-Aufsichtsbehörde nun, Käufer für die zwei übriggebliebenen UMTS-Lizenzen zu finden. Bouygues Télécom erklärte, sobald die genauen Bedingungen für die zweite Runde feststehen werde man sie prüfen und gegebenenfalls ein Gebot abgeben. Der Bau- und Telefonkonzern war im Frühjahr aufgrund der hohen Kosten abgesprungen. Dagegen zeigte sich der ebenfalls zurückgetretene Versorgungskonzern Suez Lyonnaise noch immer nicht an einer UMTS-Lizenz interessiert. In die Bresche könnten ausländische Betreiber wie die Deutsche Telekom, Telecom Italia oder Telefonica springen.