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Brüssel hat noch Fragen zu Windows XP

15.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti will angeblich eine vorläufige Untersuchung zu Microsofts neuem Betriebssystem Windows XP starten, das am 25. Oktober weltweit auf den Markt kommen soll. Der Kartellhüter hat nach Angaben der britischen Tageszeitung "Financial Times" einen Fragenkatalog an den US-Softwarehersteller geschickt, um zu klären, ob Microsoft mit seinem neuen Produkt gegen europäische Wettbewerbsregeln verstößt. Windows XP ist, wie bereits Windows 2000, mit einer Reihe von anderen Softwarelösungen gebündelt, darunter Anwendungen zu Instant-Messaging, digitaler Fotobearbeitung, Video- und Audio-Streaming sowie Internet-Telefonie.

Bisher gibt sich Microsoft gelassen. "Wenn ein neues Produkt auf den Markt kommt, ist es nicht ungewöhnlich für die Europäische Kommission, Fragen zu stellen", erklärte Unternehmenssprecherin Amelia Torres. Ihren Angaben zufolge hat Monti bislang keine offizielle Untersuchung gegen Microsofts neues Produkt eingeleitet.

Sollte Brüssel zu dem Schluss kommen, dass die Gates-Company gegen das europäische Kartellrecht verstößt, könnte die EU entweder eine neue Untersuchung einleiten oder aber die bereits wegen früherer Softwarebündelungen laufende Prüfung ausweiten. Als Strafgeld könnte Brüssel bis zu zehn Prozent des Jahreseinkommens von Microsoft verlangen: Das könnte den Softwareriese bis zu 2,5 Milliarden Dollar kosten. Im Geschäftsjahr 2000/2001 erwirtschafteten die Redmonder einen Umsatz von 25,3 Milliarden Dollar.