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EU eröffnet neues Verfahren gegen Microsoft

30.08.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Europäische Kommission eröffnet ein neues Ermittlungsverfahren gegen Microsoft. Anders als ihre US-Kollegen, die vor allem die enge Verzahnung des Browsers Internet Explorer mit dem Windows-Betriebssystem moniert hatten, stören sich die Brüsseler Wettbewerbshüter nun aktueller am Bundling des Betriebssystems mit dem Windows Media Player.

Gleichzeitig hat die Kommission Microsoft in einem neuen "Statement of objection" aufgefordert, binnen zwei Monaten Stellung zu einem älteren Vorwurf zu nehmen. Nach einer eingehenden Untersuchung von Windows 2000, die Sun Microsystems mit "angeregt" hatte, soll Microsoft "illegale Praktiken genutzt haben, um seine dominierende Position im Markt für PC-Betriebssysteme auf den Markt für Lowend-Server-Betriebssysteme auszudehnen". Das neue Statement ergänze ein älteres und füge "den Bedenken der Kommission, Microsofts Handlungen könnten der Innovation schaden und die Wahlfreiheit von Verbrauchern einschränken, eine neue Dimension hinzu", hieß es aus Brüssel.

Der Konzern hat auf seiner US-Site inzwischen eine Stellungnahme veröffentlicht (die deutsche Übersetzung ist noch in Arbeit). Prinzipiell begrüßt Microsoft die Zusammenlegung zweier bisher separater Windows-2000-Verfahren, weil diese weitere Verhandlungen erleichtere. Ferner stellt das Unternehmen fest, die EU habe keinerlei Pläne, Windows XP oder andere Microsoft-Produkte zu blockieren. Das neue Thema Media Player hält Microsoft für relativ unbedenklich. Derartige Funktionalität sei bereits seit 1990 in Windows enthalten. Außerdem seien die aktuellen Produkte und Formate aufgrund breiter Lizenzierung weitaus offener als die von Wettbewerbern.